Essen/Gelsenkirchen.
Er soll der Mann im Hintergrund sein. Während die Einbrecher mit Gullydeckeln Schaufensterscheiben von Geschäften einschlugen, um Handys zu stehlen, soll er die Ware angekauft haben. Seit Donnerstag muss sich der Ückendorfer wegen Bandenhehlerei vor dem Landgericht Essen verantworten.
Bislang hat er geschwiegen. Zum Prozessauftakt kann er sich nicht äußern, weil aus terminlichen Gründen vor der II. Strafkammer lediglich die Anklage vorgelesen wird. Danach arbeitete der 27-Jährige mit einer Gruppe von vier jungen Gelsenkirchenern zusammen, die als Gullydeckel-Bande schnell die Aufmerksamkeit des Landeskriminalamtes NRW auf sich gezogen hatte.
Ihre Masche: Nachts standen sie vor einem Handy-Shop, schnappten sich einen Gullydeckel und warfen die Schaufensterscheibe des Geschäftes ein. Blitzschnell rafften sie die Ware in der Auslage zusammen.
Verkauf gesichert
Es lohnte sich. Zwischen der ersten Tat am 28. August bis zur Festnahme Anfang Februar erbeuteten sie laut Anklage Smartphones und Tablet-PC im Wert von knapp über 100.000 Euro. Um den Verkauf mussten sie sich offenbar nicht groß kümmern. Der 27-Jährige soll jedes Stück abgekauft und vermarktet haben.
Das LKA registrierte die Häufung der Gullydeckel-Einbrüche und ermittelte. Schnell kam es auf eine mögliche Tätergruppe aus dem libanesisch-kurdischen Kreis in Gelsenkirchen. In abgehörten Telefonaten bekamen die Ermittler mit, wie relativ freimütig über die Einbrüche gesprochen wurde. Den Hehler, der ihnen die Geräte abkaufte und sogar gezielt Bestellungen aufgab, identifizierten sie aber zunächst nicht.
Der Wert der Beute steigerte sich im Laufe der Monate. Erbeuteten die Täter anfangs nur Ware im Wert von etwa 4000 Euro, kamen sie am 1. Januar 2013 im Base-Shop auf dem Bahnhofsvorplatz in Gelsenkirchen sogar auf 25.000 Euro.
Zweimal zugeschlagen
Die eigentlichen Einbrecher müssen sich vor dem Jugendschöffengericht verantworten. Besonders dreist hatten sie sich in Gladbeck gezeigt. Dort holten sie am 9. Januar um vier Uhr morgens 30 Smartphones für 15.000 Euro aus dem Telekomladen an der Hochstraße.
Sechs Tage später standen sie erneut vor dem Laden, dessen Scheiben nur durch Spanplatten notdürftig gesichert waren. Beute diesmal: 2500 Euro.