Gelsenkirchen.. Die Stadt strebt eine Aufwertung der Bochumer Straße an. Den sichtbaren Anfang soll der Abriss von Schrottimmobilien machen. Damit soll Platz für eine neue Kita und ein Durchgang zur Bergmannstraße geschaffen werden.
Das städtebauliche Sorgenkind Bochumer Straße hat es in NRW zu trauriger Berühmtheit gebracht.
Kein Wunder: Immer dann, wenn TV-Sender Leerstände und Schrottimmobilien in Folge von Strukturwandel und Verarmung der Ruhrgebietsstädte dokumentieren wollen, richten sich die Filmkameras gnadenlos auf die Bebauung zu beiden Seiten der Hauptverkehrsader in Ückendorf.
Neue Wohn- und Lebensqualität
Der zum Teil erbärmliche Zustand diverser Häuser ist aktuell nicht zu verleugnen. Beim Ortstermin des SPD-Arbeitskreises Stadtplanung und Mitgliedern der Bezirksvertretung Süd mit Stadtdirektor Michael von der Mühlen und Stefan Rommelfanger (Stadterneuerungsgesellschaft) kamen die drei größten Probleme der „Bochumer“ natürlich auch zur Sprache.
Als da wären Erstens: ein enger Straßenquerschnitt mit hoher Lärmbelastung, zweitens: hohe Verkehrsbelastung und drittens: ein Wohnungsbestand, der Jahre und Jahrzehnte nicht aufgemöbelt wurde. In Häusern mit zum Teil maroder Bausubstanz. Allerdings soll in absehbarer Zeit damit begonnen werden, dem Quartier Bochumer Straße Zug um Zug neue Lebens- und Wohnqualität einzuhauchen.
Stadtdirektor von der Mühlen ist zuversichtlich. Die von der Landesregierung angepeilte Verzahnung von Städte- und Wohnungsbauförderung kommt der geplanten Quartiersaufwertung entgegen. Die Stadt peilt eine Aufwertung ihres „Sorgenkinds“ zwischen Hauptbahnhof und Virchowstraße in den kommenden zehn Jahren an. Die Finanzierung soll über den Gebietsfond abgewickelt werden.
Neue Kita und Verbindung zur Bergmannstraße
„Wir hoffen auf ein positives Signal nach den Ferien. Dann könnte die Bochumer Straße zum Referenzprojekt werden“, sagte von der Mühlen, der mit der Stadterneuerungsgesellschaft schon tätig geworden ist. Die ersten von angedachten 25 Häuser sind bereits gekauft. Und wenn mit dem Bau des neuen Justizzentrums begonnen wird, will die Stadt ein erstes sichtbares Zeichen für den Beginn dieser Aufwertung setzen: Die herunter gekommenen Häuser Bochumer Straße 119 bis 123 werden abgerissen.
Die so entstehende Freifläche erfüllt gleich mehrere Dienste: Zum einen wird in der dann entstehenden Lücke eine neue Kita gebaut, zum anderen entsteht eine Verbindung zur Bergmannstraße. Zum „strategischen Masterplan“ Bochumer Straße gehört der Abriss der alten Gebäude an der Munscheidstraße.
Hier sollen dann 192 neue Pkw-Stellplätze entstehen. Von hier aus ist durch die Bergmannstraße dann auch die Hl. Kreuz-Kirche gut zu erreichen.
Erwerb von rund 25 Immobilien angepeilt
Rund 25 Immobilien möchte die Stadt im städtebaulichen Aktionsbereich Bochumer Straße erwerben. Ein Teil der Häuser soll abgerissen, ein Teil modernisiert werden. Stadtdirektor Michael von der Mühlen sieht im Problem wachsender Leerstände und mehrfacher Besitzerwechsel auch ein möglicherweise entstehendes Problem, was die Sozialstruktur angeht. In Zeiten von Migrationsphasen, formulierte er es gestern diplomatisch, könnten unkontrollierbare Nutzungsstrukturen entstehen.
„Die wenigen, wichtigen Akteure verlieren langsam den Mut“, weiß von der Mühlen. Umso besser, wenn es bald losgehe. Ganz bewusst ist von der Bochumer Straße der Zukunft als Quartier die Rede. Weil hier mehr entstehen soll, als Geschäfte und schöner Wohnraum.
Beim Ortstermin fiel nicht von ungefähr der Name Tossehof. Und bei dem Stichwort sagte Stadtplanungsausschuss-Vorsitzender Dr. Klaus Haertel: „Der Tossehof und jetzt die Bochumer Straße, das sind große Verdienste von Stadtdirektor von der Mühlen.“
Der jetzt nur noch Geld braucht.