Gelsenkirchen. Unter einem Dach bieten die VHS und die Stadtbibliothek seit vier Jahrzehnten ein abwechslungsreiches Bildungsangebot an. VHS-Chef Michael Salisch: „Die Zukunft haben wir fest im Blick.“

Das Bildungszentrum an der Ebertstraße feierte sein 40-jähriges Bestehen mit einem Tag der offenen Tür. In den gemeinsamen Räumen der Stadtbibliothek und der VHS gab es eine historische Fotoausstellung, ein Geschichts-Quiz, Mini-Sprachkurse und verschiedene Info- und Mitmachstände im Innenhof. Zudem öffneten sich für Britta Zimmermann und ihre Tochter Fedora (6) ein paar ganze besondere Türen.

„Ich bin so neugierig“, sagt Britta Zimmermann. So eben betritt sie mit Bibliotheksmitarbeiterin Regina Hippler das Herz, das Heiligste der Stadtbibliothek. „Hier kommen Leser normaler Weise nicht hin“, sagt Hippler. „Hier“ das ist das Magazin der Bibliothek. Dort lagern alte Buchbestände, die nicht mehr gefragt sind, aber auch alte Schätze. Wie zum Beispiel alle Karl-May-Bände. „Die habe ich früher verschlungen“, sagt Zimmermann, „ich komme schon seit vierzig Jahren hier her.“

Bibliotheken sind Teil ihrer Kindheit

Sie hat sogar noch immer den gleichen Ausweis wie vor 40 Jahren – nur, dass er heute einen Barcode hat. Bibliotheken sind Teil ihrer Kindheit: Bevor es das Bildungszentrum gab, sei sie regelmäßig in die Stadtteilbibliothek nach Bulmke gegangen. Ihre Begeisterung für Bibliotheken hält bis heute an: „Wenn man ein Buch kauft, liest man es, auch wenn man merkt, dass es einem nicht gefällt. Wenn mir ein geliehenes Buch nicht gefällt, gebe ich es wieder zurück und muss mich nicht ärgern.“

Auch ihre Tochter hat sie längst angesteckt. Sie stöbert gerne bei den CDs und Computer-Spielen, aber auch bei den Kinderbüchern – am liebsten Geschichten von „Bibi Blocksberg“ und „Bibi und Tina“. „Vier Bücher lesen wir momentan gleichzeitig“, sagt Zimmermann. Noch muss Mama vorlesen. Wie viel die Sechsjährige wohl verschlingt, wenn sie erst in der Schule Lesen gelernt hat? Trotz des Bücherzaubers: Das Bildungszentrum vereint Bibliothek und VHS gleichberechtigt unter einem Dach. Auch Britta Zimmermann hat schon das ein oder andere Kultur- und Sprachangebot genutzt.

Feier als Ausdruck besonderer Zusammenarbeit

Die Feier zu Ehren des Bildungszentrums ist für VHS-Direktor Michael Salisch ein besonderer Ausdruck der Zusammenarbeit: „Die Vergangenheit ist der Anlass, die Feier ist die Gegenwart und die Zukunft haben wir fest im Blick.“ Ein Schritt in die Zukunft sei auch die Schaffung des Referats für außerschulische Bildung. Das umfasst seit 2012 VHS, Stadtbibliothek und aGEnda 21. „Die Kinder, die in die Kinderbibliothek gehen, lernen vielleicht Projekte wie die Kreativwerkstatt kennen, recherchieren für Schulreferate in der Zentralbibliothek und lernen darüber vielleicht VHS-Kurse kennen“, sagt er.