Wie ein Geschäftsmann sieht Necbir aus. Der schwarze Anzug steht ihm gut – allein das schwarze Hemd ist ein Zeichen dafür, dass er sich gerade erst auf den Start ins Berufsleben vorbereitet.





Zwei Jahre lang hat der 18-Jährige mit neun weiteren Zehntklässlern der Hauptschule Am Dahlbusch beim Projekt „Kraftpaket Ausbildung” mitgemacht. Jetzt hält er das Zertifikat in der Hand, das Zeugnis dafür, dass er an Seminaren teilgenommen hat, in denen er sich mit Berufen auseinandergesetzt, seine Stärken analysiert und sich eine Strategie für seine Zukunft zurechtgelegt hat.

Unterstützt wird das „Kraftpaket” von der Agentur für Arbeit, dem Bildungsunternehmen „Schule ist in” und von Eon. Beim Energiekonzern hat einer der Teilnehmer sogar einen Ausbildungsvertrag unterschrieben.

„Eine Investition in Wissen bringt immer noch die besten Zinsen” zitiert Dirk Jost, Geschäftsführer von Eon Kraftwerke, Benjamin Franklin. Zum Abschluss sind viele Gäste gekommen. Neben Schülern, Eltern, Lehrern und Vertretern der Projekt-Träger auch NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann. Für die Schüler ist das Finale eine große Sache. Fast alle tragen rote Polohemden mit dem Projekt-Logo – passend zur roten Deko des Sponsors.

Die Redner finden lobende Worte für die zehn Schüler, die das „Kraftpaket” in ihrer Freizeit besuchten. Ein Viertel von ihnen hat einen Ausbildungsvertrag in der Tasche, bei manchen laufen die Bewerbungen noch, andere, wie Necbir, wollen den Realschulabschluss oder das Fachabi machen. Den Realschulabschluss braucht Necbir, um später Elektroniker zu werden – das ist sein Traumberuf.

Dörthe Baumann und Susanne Franke vom Bildungsunternhemen „Schule ist in” haben die Seminare organisiert und sind mit ihrer Arbeit zufrieden. Minister Laumann lobt die Unterstützung für die Hauptschüler durch das Projekt. Aber auch kritische Worte gibt's: „Die Hauptschule kann ihre Existenzberechtigung nur behalten, wenn die Schüler auch ihre Chance auf dem Ausbildungsmarkt haben”, sagt er. Den Schülern rät er: „Guckt auch ein bisschen außerhalb von Gelsenkirchen nach einer Lehrstelle um”. Etwa im Münsterland sehe der Markt schon besser aus.

„Auf dem Ausbildungsmarkt in Gelsenkirchen haben es Hauptschüler besonders schwer”, so OB Frank Baranowski. Umso wichtiger sei die Kooperation von Schulen und Unternehmen, wie sie vielerorts bereits betrieben werde. Er findet aufmunternde Worte für die Schulabgänger: „Viele sagen: Die Jugend von heute kann nichts – lasst euch das bloß nicht einreden”.