Gelsenkirchen.. Mittelständler Loesche von der IHK ausgezeichnet. In technischen Betrieben sind gute Fachkräfte sehr gesucht. Eigene Ausbildung in Gelsenkirchen soll den Schwund auffangen

Qualifizierter Nachwuchs ist rar, insbesondere im technischen Metier wie etwa dem Maschinenbau. Warum also nicht das Angenehme mit den Nützlichen verbinden? Das hat sich auch das Unternehmen Loesche gedacht: Der Mittelständler aus Düsseldorf mit Zweigstelle in Gelsenkirchen bildet seit August 2011 aus und ist dafür jetzt von der Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen (IHK) als so genannter (Jung-)Ausbildungsbetrieb anerkannt und ausgezeichnet worden.

Maurice Karth ist einer der ersten Auszubildenden, die beim weltweit operierenden Spezialisten für Thermoprozesstechnik seine berufliche Laufbahn begonnen haben. Der 18-Jährige hat sich direkt nach „einem mehrwöchigen Schulpraktikum beworben“, das Tätigkeitsfeld vom Maschinenschlosser über den CAD-Konstrukteur bis hin zum Ingenieur hatte den angehenden Mechaniker im dritten Lehrjahr „gereizt“.

Eine Wahl mit echter Zukunft

Karth und seine beiden neuen Gelsenkirchener Kollegen – Leon Tautz (18) und Alpay Berber (20), die Industriemechaniker beziehungsweise Mechatroniker werden wollen, – stoßen jetzt dazu. Der eine hat direkt nach dem Abitur angefangen, „weil die Unis durch den Doppeljahrgang doch so übervoll sind“, der andere hat Dank seines Ausbildungsberaters von der Arbeitsagentur die Gelegenheit beim Schopf gepackt – ebenfalls direkt nach einem Praktikum bei Loesche.

„Eine Wahl mit echter Zukunft“, wie Matthias Authenrieth, der Geschäftsführer der Loesche Thermo Prozess GmbH, stolz versichert. Denn der Global Player will weiter wachsen, will weitere Lehrlinge ausbilden – und, ganz wichtig, im Anschluss auch übernehmen.

Duale Ausbildung im Sinn

Das inhabergeführte Unternehmen denkt sogar noch weiter, möglicherweise gibt es alsbald auch die Möglichkeit für angehende Fachkräfte, im Gewerbegebiet an der Uechtigstraße zweigleisig zu fahren, Lehre und Studium miteinander zu verbinden. Es gilt schließlich, die Spitzenposition für Mahl-Trocknungsanlagen/Wälzmühlen zu verteidigen.

Bereits jetzt erstellt ein angehender Ingenieur seine Semesterarbeit im Unternehmen. Übernahmechancen: gut bis sehr gut. „Es ist absehbar, dass Fachkräfte bald noch seltener werden“, sagt Matthias Authenrieth zum Warum, „wir müssen also etwas tun.“ So wird aus Not eine Tugend – und beide Seiten profitieren davon.

900 Mitarbeiter in aller Welt

Dass Gelsenkirchen auch ein guter Standort für weltweit operierende Unternehmen ist – entgegen der landläufigen Meinung –, ein Beispiel dafür ist Loesche. Das 107-jährige Unternehmen hat etwa 900 Mitarbeiter in aller Welt, zu ihm gehören 35 Tochtergesellschaften und es macht jährlich derzeit einen Umsatz von 450 Millionen Euro.

Hier in Gelsenkirchen entstehen komplett in eigener Herstellung Spezialbrenner, mit denen das Material gigantischer Mühlen nach dem Zerkleinern getrocknet wird – etwa bei der Herstellung von Zement. Dazu müssen große Brocken Kalkstein zermalmt werden. Die Loesche-Wälzmühlen bringen es auf 1300 Tonnen Gestein pro Stunde. Der Global Player besitzt seit 1928 ein Patent darauf und entwickelt diese Technik (O-Ton: „Weltmarktführer“) beständig weiter.

Zum Portfolio von Loesche gehören unter anderem auch Mühlen für Kohle, Mineralien, Erze, Schlacken und Biomasse. Auch die Entwicklung von Brennsystemen für die Weiterverwendung von Abfallgasen hat sich das Unternehmen auf die Fahnen geschrieben. Recycling/Nachhaltigkeit ist eben ein immenser Wirtschaftsfaktor.