Die Wirtschaft im Emscher-Lippe-Raum nimmt ihre Ausbildungsverpflichtung besonders ernst. Zu dieser Einschätzung kommt IHK-Geschäftsführer Christoph Pieper. Der Anteil an den Gesamtbetrieben im IHK-Bereich Nord Westfalen liegt bei 20 Prozent. Bei den Ausbildungsabschlüssen kommt der Kammerbezirk auf einen Anteil von 31 Prozent. Bis auf 130 Bewerber konnten alle Jugendlichen im vergangenen Jahr vermittelt werden. Es sei bei Nachvermittlungen über den 30. September hinaus gelungen, jedem ausbildungswilligen und -fähigen Bewerber noch ein Angebot für eine Qualifizierung zu machen. Auch in diesem Jahr geht Christoph Pieper von einem ähnlichen Ergebnis aus. Allerdings wünscht er sich eine größere Mitarbeit der Jugendlichen, die im ersten Anlauf keinen Ausbildungsplatz erhalten haben. Pieper: „Wir haben alle angeschrieben. Nur die Hälfte ist erschienen.“
Die meisten Defizite weisen Jugendliche offensichtlich im Sozialverhalten auf. Tugenden wie Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit bewerten Arbeitgeber stärker als den kritischen Blick aufs Zeugnis.
Das Grundproblem am heimischen Arbeitsmarkt ist der Mangel an Arbeitsplätzen. Pieper: „Wir haben 80 000 Arbeitsplätze verloren. Heute fehlen uns Unternehmen, die das Verhältnis Angebot und Nachfrage verbessern würden.“ Entspannter wird es erst in den nächsten Jahren werden, wenn weniger Bewerber auf den Ausbildungsmarkt drängen.
Um nicht aufs falsche Pferd zu setzen, rät Agenturchef Karl Tymister allen Jugendlichen, mehrere Pläne für die berufliche Zukunft in der Tasche zu haben und sich rechtzeitig und genau über Berufe und alternative Qualifizierung zu informieren. „Und im Internet“, weiß Tymister, „kennen sich die jungen Leute ja bestens aus.“