Gelsenkirchen. Falsches Verhalten an Fußgängerüberwegen ist eine der Hauptunfallursachen in Gelsenkirchen. Die Mitglieder des Automobilclubs Europa wollen die Zebrastreifen in der Stadt jetzt näher unter die Lupe nehmen. Bürger sind aufgefordert, auf gefährliche Fußgängerüberwege hinzuweisen.
Dieses Bild gehört im Stadtgebiet zu den alltäglichen: Fußgänger stehen am Straßenrand und zögern erkennbar, den Zebrastreifen zu betreten. Der Autofahrer ist verunsichert, weiß nicht, ob er halten oder weiterfahren soll. „Anhalten ist auf jeden Fall die richtige Entscheidung“, sagt Arndt Kempgens, Vorsitzender des Automobilclubs Europa (ACE) in Gelsenkirchen.
Der Fußgänger ist als schwächstes Glied im Straßenverkehr besonders geschützt. Dass es dabei noch Luft nach oben gibt, darum will sich der 4000 Mitglieder starke Gelsenkirchener Verein in den nächsten Tagen und Wochen kümmern und auf Mängel an Fußgängerüberwegen hinweisen.
Unfallschwerpunkte in den Fokus rücken
„Wir werden Fußgängerüberwege in Augenschein nehmen und sie nach einem Kriterienkatalog überprüfen“, sagt Kempgens (44). Akribisch wollen die Mitglieder an Unfallschwerpunkten u.a. das Verhalten von Fußgängern und auch von Autofahrern über einen längeren Zeitraum beobachten und dokumentieren. Außerdem sollen eventuelle Schwachstellen (z.B. Sichtverhältnisse) oder Mängel festgehalten werden.
Aber nicht nur bereits bekannte Unfallschwerpunkte sollen in den Fokus des ACE rücken. Kempgens: „Dazu sollen uns Bürger Fußgängerüberwege nennen, die ihrer Ansicht nach Gefahrenpunkte haben, damit wir auch diese überprüfen können. “ Diese Bitte richtet sich sowohl an Fußgänger als auch an Autofahrer.
Sollten sich Mängel und Schwachstellen herausstellen, will der ACE an die Stadt herantreten, damit die reagieren kann und gegebenenfalls Abhilfe schafft.
Hohe Strafe hat guten Grund
Die ermittelten Daten werden aber auch ihren Weg in den Bußgeldkatalog finden. Kempgens: „Die Daten werden in die bevorstehende neuerliche Bewertung der Bußgelder einfließen.“ Zur Zeit können Autofahrer, wenn sie vor den Überwegen nicht vorschriftsmäßig anhalten, mit einem Bußgeld in Höhe von 80 Euro belegt werden. Außerdem gibt es vier Punkte in der Verkehrssünderkartei in Flensburg.
Die hohe Strafe habe, so der ACE-Vorsitzende, einen guten Grund. In Gelsenkirchen registrierte die Polizei im vergangenen Jahr insgesamt 8877 Verkehrsunfälle. Kempgens: „Nicht korrektes Verhalten an Fußgängerüberwegen wird von Seiten der Polizei in ihrem Verkehrslagebericht als eine der Hauptunfallursachen genannt.“