Gelsenkirchen.. Ulrich Serowy betreibt den Kiosk am Starenkasten als Treffpunkt für die Feldmark. Spontane Kaffee- und Kuchen-Runden gehören zum Programm.

Marion hat an diesem Tag Stachelbeerboden mitgebracht. Dass sie wegen ihrer Kuchen-Künste „Tortenfee“ genannt wird, wusste sie bisher noch gar nicht. Sie prustet lauthals los, als sie das hört. Und mit ihr brechen auch ihre Tischnachbarinnen in schallendes Gelächter aus.

Sowieso wird unter den beiden Pavillons vor dem Kiosk am Starenkasten viel gelacht. Die Bude hat sich zum Treffpunkt für die Anwohner in der Feldmark entwickelt. Solche Orte sind verloren gegangen, beklagt Inhaber Ulrich Serowy (60). Er möchte den Stein ins Rollen bringen.

Bezug zur Geschwindigkeitsmessungsstation

„Ich möchte die Feldmark wieder zusammenbringen“, sagt Serowy, der auch in dem Stadtteil zur Welt kam – in der Feldmarkstraße zudem. Er betont, dass er mit seinen Treffen keine finanziellen Absichten seinerseits verfolge. Das Gegenteil sei sogar der Fall: „Wenn einer sagt: ,Komm, ich mache bei mir das nächste Kaffeetrinken!’, dann habe ich nichts dagegen.“

Seine Bude hat Serowy im Oktober 2011 vom Vorpächter übernommen. Der Name „Kiosk am Starenkasten“ war seine Idee, der Vorbesitzer hatte den Bezug zur Geschwindigkeitsmessungsstation auf der gegenüberliegenden Straßenseite noch nicht gezogen. Ulrich Serowy ist selbstständig, er programmiert Gebäudetechnik. Macht er immer noch, trotz Kiosk, aber nicht mehr so umfangreich. „Ich habe schon immer gesagt: ,Wenn du die Arbeit langsam ausklingen lassen willst, dann pachtest du einen Kiosk oder eine Tankstelle.’“, erklärt der 60-jährige Feldmarker, der mit seinen Eltern für ein paar Jahre auch mal in Buer gelebt hat.

Ersatz für Tante-Emma-Laden

„Die Bude war seit 45 Jahren hier. Das war ‘ne dunkle Ecke“, so Ulrich Serowy. Heute herrscht hier eine Atmosphäre des Willkommens. An den Seiten der Bude hängen kleine Blumenkästen, unter den Pavillons stehen Tische, Bänke und Stühle. Viele der Kunden, die nur für eine kurze Besorgung kommen, bleiben ein paar Minuten, unterhalten sich mit dem Chef oder mit einer seiner insgesamt vier Angestellten.

Die Kaffee- und Kuchentafeln folgen keinem festen Terminplan. Meistens werde so etwas von heute auf morgen organisiert. „Es gibt keinen Treffpunkt in der Feldmark“, sagt Serowy. Allerdings wollten die Leute auch gar nichts Festes haben. Sie kämen sporadisch, blieben für zwei Stunden sitzen und gingen wieder – von den spontan geplanten Kaffeetrinken abgesehen. In seinen Augen ist der Kiosk am Starenkasten eine Art Ersatz für den kommunikativen, aber ausgestorbenen Tante Emma-Laden: „Bei Netto an der Kasse können ‘se nicht mehr quatschen.“

Kiosk-Chef und Kummeronkel

Der Kiosk ist von montags bis freitags zwischen 5 und 22 Uhr geöffnet. Samstags, sonn- und feiertags von 8 bis 21 Uhr. Die Adresse: Arnoldstraße 8 in der Feldmark.

Ulrich Serowy ist auch so etwas wie ein Kummeronkel. Seine Kunden erzählen ihm von Beziehungsproblemen, von Krankheiten, Problemen in der Schule usw. „Wirklich helfen kann man ja nicht“, sagt der 60-Jährige. „Aber man kann in Ruhe Kaffee trinken und sie beruhigen.“