Gelsenkirchen.

Ob Holz, Speckstein oder Marmor: Bernd Mauß holt aus jedem Material klare, menschliche Formen und feine, vegetative Strukturen hervor. Bernd Mauß ist Bildhauer und widmet sich seit vielen Jahren der Figur, dem Torso vor allem. Vor wenigen Tagen vollendete der Vorsitzende des Bundes Gelsenkirchener Künstler sein 70. Lebensjahr.

Aus diesem Anlass widmet der Bund dem Jubilar ab Sonntag, 12. Mai, die Ausstellung „Skulptur und Zeichnung“. Hier beziehen sich 16 Mitglieder mit aktuellen Zeichnungen auf das skulpturale Werk von Bernd Mauß. Entstanden ist ein ungewöhnlicher, überraschender, spannender Dialog.

Die Schönheit der Figur

Bernd Mauß studierte Erziehungswissenschaft mit dem Hauptfach Theologie an der Universität Dortmund, war lange Leiter des Evangelischen Bildungswerkes in Essen. Mauß lebt und arbeitet in Gelsenkirchen in der Kunststation Rheinelbe.

Hier, in seiner Werkstatt, entstehen unter seinen Händen Specksteinskulpturen mit glatter Oberfläche und fettigem Glanz, grob behauene Holzobjekte, manchmal mit einem Hauch von Farbe versehen. Mauß liebt die unfertige, die beschädigte Figur. Körper ohne Kopf, ohne Arme und Beine zeugen dennoch beredt von der Schönheit des Menschen. Einen Ausschnitt aus dem Spektrum seines Schaffens zeigt Mauß nun im Domizil des Künstlerbundes.

Die Werke, mal wuchtig und schwer, mal klein und handlich, in unterschiedlichsten Naturtönen marmoriert und strukturiert, stehen nicht auf edlen Podesten, sondern in Regalen, die von Werkstattcharakter zeugen.

Einige Künstler verlassen Metier

An den Wänden hängen Zeichnungen von Künstlern, die sich mit dem bildhauerischen Werk auf unterschiedliche Art und Weise auseinandersetzen. Zu viele, um alle zu benennen. Mauß freut sich über das Gesamt-Ergebnis: „Da sind wirklich gute Sachen entstanden. Vieles hat mich überrascht, weil einige Künstler ihr Metier verlassen und mal ganz anders gearbeitet haben.“

Wilfried Stephan zum Beispiel hat Porträts von Bernd Mauß gezeichnet und mit Tuschefiguren kombiniert. Gertrude Weddige zeigt strenge fotografische Schattenspiele inklusive einer Mauß-Skulptur. Christian Hardick widmet sich ebenso wie andere Zeichner dem für die Bildhauerei wesentlichen Thema Form und Raum. Mariele Schulte zeigt ebenso wie Ines Gauchel klare geometrische Formen, Stephanie Albers zeichnet mit flirrenden Strichen Alltagsobjekte. Alle Blätter sind ungerahmt und geben der Ausstellungen einen leichten Charakter.