Gelsenkirchen. Emil Feyen wurde für 80 Jahre Kolping-Mitgliedschaft geehrt. Der passionierte Raucher führte34 Jahre lang seinen Friseur-Betrieb in Bismarck und ist mit seiner Frau Elisabeth seit 72 Jahren verheiratet.
Da staunte Klaus Wehrhöfer nicht schlecht, als er vor einigen Wochen zum Briefkasten ging: Eine Ehrenurkunde für 80-Jährige Mitgliedschaft hatte der Vorsitzende des Kolping Bezirksverbandes Gelsenkirchen vom Kolpingwerk zugeschickt bekommen.
Auf diese stolze Zeit blickte Jubilar Emil Feyen am Samstag anlässlich des Josefschutzfestes, das seine Kolpingfamilie in Bismarck feierte, zurück. Fit bis ins hohe Alter nahm der 97-Jährigen die Glückwünsche persönlich entgegen.
„Das hieß noch einmal mehr Mut zu haben“
„So eine Urkunde ist mir noch nicht in die Hände gekommen“, meinte Klaus Wehrhöfer, der immerhin seit 30 Jahren die Kolping-Geschicke in Gelsenkirchen lenkt. Dabei sei der Jubilar in einer äußerst schweren Zeit in den Gesellenverein eingetreten. 1933 nämlich, während der Machtübergabe an die Nazis, als Kirchen und ihre Verbände aus der Öffentlichkeit verbannt wurden. Wehrhöfer: „Das hieß noch einmal mehr Mut zu haben.“
Der Friseurmeister, der 34 Jahre seinen Betrieb in Bismarck hatte, habe in seiner aktiven Zeit Ämter übernommen und sich bei arbeitspolitischen und gesellschaftlichen Fragen engagiert. „Dabei ist ihm immer der Spagat zwischen Arbeitnehmer- und Arbeitgeberinteressen gelungen.“ Seine Selbstständigkeit habe Feyen immer aus einer christlichen Verantwortung heraus gelebt.
„Ich rauche ja erst seit 80 Jahren“
Der Jubilar selbst hat sich seinen Humor bis heute bewahrt. „Meine Tochter führt jetzt hier das Regiment“, scherzte der 97-Jährige. Tochter Elisabeth Keller leitet „seine“ Kolpingfamilie St. Franziskus mittlerweile. Und seine Zigaretten genießt er wie eh und je. Gesundheitliche Probleme habe ihm das nie bereitet: „Ich rauche ja erst seit 80 Jahren.“ Wie Helmut Schmidt gönnte sich Feyen nach Kaffee und Kuchen erstmal eine paar tiefe Züge. Das ist es aber schon, was den Altkanzler und den Jubilar verbindet.
Denn Feyen raucht vor der Tür und der CDU hält er auch seit Jahrzehnten die Treue. Mit Blick auf die Vergangenheit sei der Krieg die einschneidendste Phase in seinem Leben gewesen. „Ich habe mich immer zu Kolping bekannt, ich brauchte keine Partei.“ Ob ihm sein Engagement zur Gefahr wurde, kann er rückblickend schwer beurteilen. „Vielleicht habe ich davon nichts mitbekommen.“ Letztendlich habe man seine Einstellung aber so hingenommen. Mit seiner Frau Elisabeth blickt er auf ebenfalls stolze 72 Ehejahre zurück, die „Kronjuwelenhochzeit“ steht bald an.
Die Werte von Kolping, die Emil Feyen seit 80 Jahren lebt, an die Jugend weiter zu geben, ist indes ein Problem. „Anfangen ist oft das Schwerste, treu bleiben das Beste“, zitierte Wehrhöfer Gründervater Adolph Kolping.