Gelsenkirchen. . Am Wissenschaftspark Gelsenkirchen können Interessierte gegen ein Entgelt jetzt Elektroautos für sich entdecken und testen. Startschuss mit Autoexperte Dr. Ferdinand Dudenhöffer und Evonik-Chef Dr. Klaus Engel
„Überzeugen durch Er-fahren“ – mit diesem Slogan wirbt der Autoexperte Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer für das Projekt „Ruhrautoe“. Es ist eine von acht Initiativen, die das Bundesministerium für Verkehr unter dem Titel „Modellregionen Elektromobilität“ fördert – nach eigenen Angaben mit insgesamt 130 Millionen Euro. Das Ruhrgebiet ist eine davon, am Donnerstag nun wurde der Gelsenkirchener Wissenschaftspark in das umweltfreundliche Car-Sharing-Netz eingebunden. Fördervolumen: 1,8 Millionen Euro für 18 Monate. Weitere Städte folgen in den nächsten Wochen – etwa Bochum und Oberhausen.
30 E-Wagen im Einsatz
„Elektroautos können sich in Deutschland nur etablieren, wenn die Menschen von der Technik auch überzeugt sind“, sagt Dudenhöffer. Daher die Idee, an Rhein-Ruhr mit seinen 5,3 Millionen Einwohnern ein engmaschiges Testfeld mit Elektroautos anzulegen, auf das jedermann zugreifen kann. Um das Vorhaben zu realisieren, hat sich Initiator Dudenhöffer der Hilfe mehrerer Partner gesichert. Das sind neben der Universität Duisburg-Essen, die Vivawest Wohnen GmbH, der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), die Evag, die Drive Car-Sharing GmbH, die Adam Opel AG, die Stadt Essen sowie weitere verbundene Partner wie Evonik.
30 Elektrofahrzeuge – 20 Opel Ampera, zehn e-Smarts und jeweils fünf Renault Twizy bzw. Nissan Leaf – bilden in Wohngebieten und innerstädtischen Zentren das Car-Sharing-Netz, das beständig erweitert werden soll. Die einzelnen Fahrzeugstationen sind dabei unmittelbar an die Haltestellen des ÖPNV angebunden und mit den öffentlichen Verkehrsmitteln vernetzt, um eine größtmögliche umweltfreundliche Mobilität zu gewährleisten. „Aktuell haben wir 224 Nutzerverträge abgeschlossen“, sagt der Uni-Dozent, „unser Ziel ist es, bis zum Auslauf des Projekt im Frühjahr 2015 rund 500 Nutzer zu haben.“
Ob sich danach das Projekt selbst tragen werde, weitere Gönner in die Bresche springen, sei derzeit noch offen. Dr. Ferdinand Dudenhöffer jedenfalls lässt kein gutes Haar an der Bundesregierung: „Für solche zukunftsweisenden Projekte werden die Gelder derzeit laufend gekürzt – erst wegen der Griechenland-Krise, danach wegen der fehlenden Stromtrassen.“ Dabei böte gerade das Elektroauto der arg schwächelnden Autoindustrie die Chance, neue Käuferschichten zu erschließen. „Im Jahr 1995 betrug das Durchschnittsalter eines Neuwagenkäufers 46 Jahre, 2012 lag es schon bei 52 Jahren und bald wird der Käufer ein Methusalem sein“, sagt Dudenhöffer. „Unsere Nutzer aber sind im Schnitt 37 Jahre alt, E-Autos haben ein Riesenpotenzial.“
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