Gelsenkirchen. Traditionshaus Ahag aus Gelsenkirchen stieß beim Sprung in die Nachbarstadt Bochum auf unvorhersehbare Widrigkeiten. Nichtsdestotrotz fand sich eine günstige Alternative vor Ort.
Die unternehmerische Lust nach Expansion ist bei Caroline Pieper-Gladen und Dr. Christoph Pieper ungebrochen. Und auch wenn sich nicht alle jüngsten Pläne des Gelsenkirchener Traditionsautohauses Ahag (BMW) eins zu eins in die Realität haben umsetzen lassen, so schreckten plötzliche Unwägbarkeiten das Paar nicht ab.
Mitte März hat das in dritter Generation geführte Unternehmen in Bochum seinen sieben Standorten – Gelsenkirchen, Marl, Witten, Gronau, Dorsten, Coesfeld und Dülmen – mit der jüngsten Dependance in der Automeile an der Porschestraße 4 im Stadtteil Harpen den achten hinzugefügt.
Ein neuer Mitbewerber
Porschestraße? War nicht die Freudenbergstraße, lediglich einen Steinwurf entfernt von der A40, für eine weitere, rund 10.000 Quadratmeter umfassende neue Niederlassung favorisiert worden? „Das schon“, räumt Christoph Pieper ein, „allerdings haben sich die Bedingungen verändert.“ Der potenzielle Nachbar Renault-Witzel hatte nämlich überraschend „an die Essener Boden Gruppe (Renault, Hyundai, Mazda, Dacia) verkauft“ – wie man aus Bochum hört, wohl, weil die Kinder in das Familienunternehmen nicht mit einsteigen mochten und der Senior Uwe Witzel sein Lebenswerk fortgeführt wissen will.
Heißt für Ahag: ein neuer, unbekannter Mitbewerber. Zudem hätte das avisierte 23.000m2-Areal, das der Bogestra gehört, erst noch um mehrere Meter aufgeschüttet und ein Zugang durch eine Straße geschaffen werden müssen. „Das wäre sehr zeitraubend und auch sehr kostenintensiv geworden“, erklärt Pieper, der vormals „einen kleineren sechsstelligen Betrag“ in den Bochumer Neubau hatte investieren wollen.
500.00 Euro für Modernisierung
Doch dann bot sich mit der Porschestraße eine Alternative an, mit der sich das Geschäftsziel, in Bochum eine breite und schnell erreichbare Plattform für die Kunden des Mittelstandes aufzubauen, „so noch etwas günstiger erreichen“ ließ. Vormieter Pro Car war vor gut einem halben Jahr ausgezogen, das Gebäude stand leer. Heute beherbergt es die neue, insgesamt neunte BMW-Niederlassung von Ahag auf über 10.000m2, das Autohaus wird Ende Mai mit seinen 30 Mitarbeitern die geplante Sollgrenze erreicht haben.
Neunte Filiale? Ganz richtig, denn auch an der Hattinger Straße 386b in Bochum prangt mittlerweile die bayrische Niere neben einem Ahag-Schild. Parallel zur Porsche-straße in Harpen haben Piepers auch am anderen Ende Bochums, in Weitmar, investiert: 500.000 Euro in die Modernisierung des 4400m2-Hauses, übrigens, eine ehemalige Witzel-Filiale. Das Ziel, ein engmaschiges Vertriebsnetz im Raum zu weben, haben Christoph Pieper und seine Frau Caroline damit erreicht. Trotz der Widrigkeiten.