Gelsenkirchen. .

40 kleine braune und gelbe Küken sitzen dicht aneinander gedrängt im Brutkasten in der Gemeinschaftsgrundschule an der Albert-Schweitzer-Straße. Über ihnen sind noch 20 weitere Eier mit kleinen Hühnern, die unter der Wärmelampe auf den richtigen Zeitpunkt zum Schlüpfen warten.

Züchter Manfred Rohr hat den Brutkasten gebaut und ihn in die Schule gebracht. Sein Hof für bedrohte Tierarten grenzt an das Schulgelände. Viele Kinder der offenen Ganztagsschule kommen nach dem Unterricht vorbei. Das Ziel ist dabei immer, die Kinder an die Natur heranzuführen. „Ich bin oft in Kindergärten und Schulen, um zu zeigen, dass es noch Rassegeflügel gibt“, erklärt er. Von den flauschigen Küken seien alle begeistert. Die 200 Kinder der Gemeinschaftgrundschule konnten nun drei Tage lang beim Schlüpfen der Küken hautnah dabei sein.

Die I-Dötze schauen in jeder freien Minute nach den Tieren. Für sie ist das Projekt nicht nur spannend, es ist auch viel besser, als der grauen Theorie der Lehrer zu folgen. Und es bleibt viel Wissen hängen: „Frühstückseier kann man nicht ausbrüten“, weiß etwa Hanna. „Die sind nämlich nicht befruchtet.“ Die kleinen Kükenspezialisten wissen auch, dass nicht jedes Hühnerbaby gesund auf die Welt kommt und Leben und Tod beim Kampf durch die Eierschale nah beieinander liegen. „Das gehört dazu“, erklärt Manfred Rohr.

Kinder kannten keine Hühner

Schule und Hof einigten sich schnell auf eine Kooperation. „Denn so einen Hof kennen nur die wenigsten Kinder“, weiß Konrektorin Heike Pasche. Manfred Rohr kann diese Aussage bestätigen: „Ich war erschüttert, wie manche Kinder zum ersten Mal auf meinen Hof gekommen sind und sich beim Gegacker der Hähne die Ohren zugehalten haben. Das ist alles Neuland für sie.“ Mit dem Brutkasten geht es nun weiter zu anderen Schulen.