Berlin. In Gelsenkirchen sind die AOK-Versicherten im vergangenen Jahr mit durchschnittlich 23,5 Tagen am längsten krankgeschrieben gewesen. Die geringsten Fehltage hätten mit 13,8 die Dresdner Beschäftigten gehabt, wie das Wissenschaftliche Institut der Allgemeinen Ortskrankenkassen am Freitag auf Basis einer eigenen Analyse mitteilte.
Im Ruhrgebiet ist im vergangenen Jahr im bundesweiten Vergleich der höchste Krankenstand bei Arbeitnehmern verzeichnet worden. Wie das Wissenschaftliche Institut der AOK am Freitag in Berlin auf der Grundlage einer Analyse mitteilte, befinden sich unter den 50 größten deutschen Städten mit den meisten Fehlzeiten zahlreiche Kommunen aus der Ruhrregion.
In klassischen Industriestädten wie Gelsenkirchen oder Bochum lassen sich demnach mit 23,5 beziehungsweise 21,5 Arbeitsunfähigkeitstagen pro Jahr deutlich mehr Fehlzeiten beobachten als in Städten mit einem höheren Anteil von Beschäftigten im Dienstleistungssektor.
Wenigste Fehltage in Dresden
Mit über 20 Tagen lagen auch Bochum, Duisburg, Dortmund, Essen, Hagen, Herne, Kiel, Krefeld, Ludwigshafen, Mannheim, Oberhausen und Wuppertal im oberen Bereich. In Augsburg, Freiburg, München waren es mit weniger als 15 Tagen besonders wenige Fehltage unter den insgesamt etwa 11 Millionen Arbeitnehmern mit AOK-Versichertenkarte. Die wenigsten Fehltage hatten Beschäftigte in Dresden (13,8). Berlin liegt mit 18,8 Arbeitsunfähigkeitstagen im oberen Mittelfeld.
Nach Angaben des Instituts hat der Beruf einen großen Einfluss darauf, wie oft und wie lange Arbeitnehmer krank sind. "Setzt sich die Belegschaft mehr aus Akademikern zusammen, die dann auch noch insbesondere in den Branchen Dienstleistungen, Banken und Versicherungen tätig sind, sind die Ausfallzeiten deutlich geringer", sagte der stellvertretende Geschäftsführer Helmut Schröder. Akademiker und Beschäftigte in den Dienstleistungsberufen, in Banken und Versicherungen hätten weniger Ausfallzeiten. Insgesamt nahm der Krankenstand 2012 auf 4,9 Prozent zu.
Muskel- und Skeletterkrankungen häufige Ursache
Die meisten der insgesamt 153 Millionen Krankheitstage 2012 entfielen auf die Gruppe der Muskel- und Skeletterkrankungen (22,9 Prozent), gefolgt von akuten Verletzungen (11,8 Prozent), Atemwegserkrankungen (11,4 Prozent) und psychischen Erkrankungen (10,1 Prozent). Nachvollziehbare Unterschiede zwischen den Städten zeigen sich insbesondere bei den Muskel- und Skeletterkrankungen sowie den psychischen Erkrankungen: In Gelsenkirchen entfallen mehr als ein Viertel (25,5 Prozent) der Arbeitsunfähigkeitstage auf Muskel- und Skeletterkrankungen, in Dresden nicht einmal ein Fünftel (18,5 Prozent).
Dagegen sind die Arbeitnehmer in Dresden (13,4 Prozent) häufiger als in Gelsenkirchen (10,8 Prozent) wegen psychischer Erkrankungen arbeitsunfähig. Gleichwohl Hamburg einen mittleren Platz im Fehlzeiten-Ranking aufweist, belegt die Hansestadt den Spitzenplatz bei den psychischen Erkrankungen: Jeder siebte Fehltag der Beschäftigten (14,1 Prozent) wird durch eine psychische Krankheit begründet. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 10,1 Prozent. (dapd/dpa/we)