Gelsenkirchen. Der Wohn- und Handelskomplex auf dem Margarethe-Zingler-Platz soll im September bezugsbereit sein. Die Hausverwaltung registriert bereits große Nachfrage nach barrierefreiem Wohnen. Für kommende Woche ist das Richtfest auf der Großimmobilie geplant.
Auf dem Margarethe-Zingler-Platz geht es steil aufwärts. Buchstäblich. Auf dem Neubau zur Gabelsbergerstraße wird das Staffelgeschoss auf dem vierten Stock geschlossen, im Flügel an der Pastoratstraße, der künftig einen Pflegedienst und eine Tagesbetreuung aufnehmen wird, wurden bereits die ersten Fenster eingesetzt.
Der Wohn- und Geschäftskomplex wächst im Eiltempo seit April 2012. Nächste Woche ist das Richtfest geplant, im September die Fertigstellung. „Wir wollen noch das Hans-Sachs-Haus einholen“, scherzt Architekt Dr. Christian Schramm. Auch wenn die ausführenden Firmen durch „einen der härtesten Winter seit 30 Jahren für das Baugewerbe“ etwas Zeit verloren haben und die Gründung des Gebäudes äußerst anspruchsvoll war, ist laut Schramm „für die Größe der Baustelle bisher alles super gelaufen. Wir haben das bislang sauber abwickeln können.“ Realisiert wird ein Komplex mit 56 barrierefreien Altenwohnungen, Dienstleistern und Rewe-Markt sowie einer zweigeschossigen Tiefgarage mit 144 Stellplätzen. Die Investoren verbauen 19 Mio Euro in der Altstadt.
Von der Theorie der Planer in die Praxis
Die Nachfrage nach den Wohnungen ist bereits beachtlich. „Wir haben rund 250 Bewerbungen und bekommen täglich neue“, sagt Christian Meyer von der A&E Hausverwaltung. Ab April läuft das Auswahlverfahren. Auch für eine Handelsfläche im Erdgeschoss, rund 550 m² groß, laufen Verhandlungen. „Wir haben drei starke Interessenten“, so Meyer. Einer der potenziellen Mieter interessiert sich für die Gesamtfläche.
Ein Tieflader liefert Dienstag eine Fuhre Beton-Elemente. Von einem Kran werden sie abgeladen und neben einer der Platanen am Straßenrand zwischengelagert. Der Arbeitsbereich ist an dieser Stelle eng – und die Nachbarn gegenüber ist längst die Aussicht auf den Platz verbaut. Immerhin: die Märzsonne erreicht um die Mittagszeit auch noch die Fenster im Erdgeschoss zwischen dem Haus des Evangelischen Kirchenkreises und dem Diakonie-Laden längs der Pastoratstraße. Die Praxis bestätigt hier die Theorie. Die Abstände zwischen Neu- und Bestands-Bauten, hatten die Planer stets vorgerechnet, seien dafür ausreichend. Massive Verschattungen wird es nicht geben. Und auch andere Vorbehalte gegen den Komplex scheinen sich nicht bestätigt zu haben. Der Verkehr rund um die Großbaustelle ist nicht zusammen gebrochen, und auch die Maße des Neubaus wirken nicht mehr so massig. Zumindest überragt er nicht die Nachbarschaft.
Händler setzen Hoffnung in die wachsende Konkurrenz
Seit über 20 Jahren ist Peter Habegger auf dem Hauptmarkt, hat dort den schleichenden Niedergang erlebt und erlitten. Mit drei weiteren Händlern steht er Dienstag auf dem Platz. Die Baustelle im Hintergrund ist für ihn das kleinere Übel. „Die Verkürzung der Markttage auf drei war eine falsche Entscheidung. Das hat keine Belebung gebracht. Im Gegenteil.“ Kartoffeln, Eier und Obst verkauft Habegger und baut nun auf wachsende Konkurrenz und einen Supermarkt im Neubau. „Ich hoffe auf die Eröffnung. Der kann uns retten.“
Nur die Stammkundschaft hält das Geschäft am Stand der Gärtnerei Hoppenheidt-Wienhöfer halbwegs hoch. „Wenn die uns nicht die Treue hielten, wären wir alle schon weg vom Fenster“, glaubt Bärbel Wienhöfer. Auch sie hofft, dass sich der Markt mit der Bebauung „neu belebt und dann endlich auch wieder mehr Händler kommen.“