Gelsenkirchen. . Fünf Anwohner hatten gegen die Baugenehmigung für eine Garage in Gelsenkirchen geklagt. Argument: Der Stil passt nicht ins Umfeld. Und es habe seinerzeit eine andere Absprache gegeben

Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters. Am Reinersweg, einer Wohngegend mit gehobenem Niveau in Buer, hat sich genau deshalb vor zwei Jahren ein juristischer Streit entzündet. Hier dominieren Einfamilienhäuser mit akkurat geklinkerten Fassaden, großzügig dimensionierte Flachbauten mit jeder Menge Grün drumherum. Ein Wohlfühlambiente eben.

Im Schlagschatten von Hausnummer 22 hat aber seinerzeit eine Garage ihr neues Quartier gefunden, die nach Auffassung von fünf vergrätzten Nachbarn mit ihrem schmucklosen Betonkleid so gar nicht ins feine Umfeld passt. Es folgte: die Klage am Verwaltungsgericht gegen die Baugenehmigung seitens der Stadt.

Der Sitzungssaal der 6. Kammer unter dem Vorsitz von Dr. Peter Henke blieb am Freitag jedoch leer, auch eine Praktikantin der Stadtverwaltung schaute ob der ausbleibenden Verhandlung und der Rededuelle etwas irritiert in die Runde. „Beide Seiten haben sich kurzfristig noch geeinigt“, erklärt Richter Wolfgang Thewes. Er kümmert sich neben seinem Amt auch um Anfragen der Medien. Der beschlossene Vergleich fußt auf der Übereinkunft, dass mit einer entsprechenden Begrünung der Garage das Gesamtbild wieder aufgewertet wird. Ob die fünf Kläger mit ihrer Argumentation überhaupt durchgekommen wären, war recht zweifelhaft. Die Anwohner hatten sich auf das Ergebnis einer Besprechung berufen, die bereits 1974 (!) im Zuge des Neubaus der Siedlung zwischen den damaligen Bauherren und dem Bauplanungsamt stattgefunden habe.

Auf tönernen Füßen

Also recht lange her und augenscheinlich wurde auch nichts Konkretes schriftlich festgehalten: Nach Einschätzung von Wolfgang Thewes stand die Klage daher von vornherein „auf tönernen Füßen“.

Ob die Gemüter sich nach dem Vergleich nun endgültig beruhigt haben, wird man sehen. Jetzt zumindest wächst erstmal Gras, oder besser gesagt Grün über die Streitsache.