Gelsenkirchen.

„Sie sind ruhig, freundlich und immer pünktlich“, sagt Ronny Blaschke.

Doch die äußerlichen Tugenden verdecken die erschreckende innere Haltung der Leute, denen der 31-jährige Journalist jahrelange Recherche-Arbeit gewidmet hat: Neonazis. Wie die den Fußball für ihre Propagandazwecke missbrauchen, beschreibt der in Berlin lebende Journalist in seinem Buch „Angriff von Rechtsaußen“.

Viele Fan-Projekte kennen gelernt

Am Freitagabend war Ronny Blaschke zu Gast im Weiterbildungskolleg Emscher-Lippe, der ausgewiesenen Schule ohne Rassismus und mit Courage. Eine Gruppe Studierender hat sich im Rahmen von Projektarbeit mit Blaschkes Buch auseinander gesetzt. Und erfuhr zum Abschluss aus berufenem Munde weitere Hintergründe. So habe er, erzählt der 31-Jährige, viele Fan-Projekte kennen gelernt.

Allerdings seien die nicht mit der Schalker Fan-Ini zu vergleichen. Die sei nämlich super, betont der Buchautor, der die rechte Szene schon so lange beobachtet. Und der weiß, mit welch stoischer Penetranz Neonazis selbst Stadionverbote umgehen. Zum Beispiel in Leipzig. Seit sie bei „Lokomotive“ nicht mehr erwünscht waren, nutzten die Rechten den öffentlichen Raum für ihre Propaganda – und fuhren samt „Werbebus“ vor dem Stadion auf. „Man merkt, dass die Leute während meines Vortrags nachdenklich werden“, so Blaschke. Der bedauert, dass in der Debatte um Pyrotechnik die Diskussion über Neonazis fast untergegangen ist.