Gelsenkirchen.
Der Name Gelsenkirchen steht nicht ausdrücklich in der Pressemeldung, die Thyssen-Krupp am Freitagmorgen absetzte. Doch beim aufmerksamen Lesen wird schnell deutlich: Der angeschlagene Stahl-Gigant hat in dem Prozess der Gesundschrumpfung, in dem er sich befindet, auch sein Werk an der Kurt-Schumacher-Straße aufs Korn genommen. Oder wie es heutzutage in bester Konzernsprache heißt: „ThyssenKrupp Steel Europe unterstützt mit einem Optimierungsprogramm die strategische Weiterentwicklung des Konzerns“.
620 Beschäftigte gibt es am Standort Gelsenkirchen, weiß Robert Sadowsky, der 1. Bevollmächtigte der IG Metall. Auch die Gewerkschaft beschäftigt sich bereits mit dem Thema und hofft im Falle des Verkaufs der Sparte „Kornorientierte Elektroband-Produkte“ auf eine nachhaltige Strategie. Heißt: Erhalt aller Arbeitsplätze mit einer ordentlichen Planung für die Zukunft. Sadowsky: „Wie der Eigentümer dann heißt und wo er sitzt oder herkommt, ist uns dabei egal.“
Thyssen-Krupp: "Einstieg in die Gespräche"
In den Fokus des Konzerns soll der Standort Gelsenkirchen geraten sein, weil er nach dem Einfahren von Rekordgewinnen, die dem Vernehmen nach im dreistelligen Millionenbereich gelegen haben sollen, seit dem Jahr 2009 mit starken Ergebniseinbrüchen zurecht kommen muss.
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Laut Günter Back, dem Gesamtbetriebsrats-Vorsitzenden von Thyssen-Krupp Steel, soll aber nicht nur der Verkauf der kornorientierten Elektroband-Produkte, einem echten Spezialgebiet, geprüft werden, sondern auch eine Stilllegung des Werkes in der Diskussion sein.
Davon will Erik Walner, Pressesprecher des Konzerns für den Bereich „Steel Europe“ nichts wissen. Für ihn steht fest, „dass wir zunächst einmal in die Gespräche einsteigen werden“. Dass es dabei um den Verkauf gehe, wolle er nicht dementieren. Aber von einer Stilllegung könne derzeit nicht die Rede sein.