elsenkirchen. Ein kleiner Kunstführer widmet sich der Kapelle in der Veltins Arena. Verleger Josef Fink brachte das Projekt auf den Weg. Bei Schalke fand er dabei nur wenig Unterstützung.
G „Auf Schalke“ – Worte, die für große Emotion, für Titelträume, Sehnsüchte, Fan-Liebe und -Frust, für Hingabe und Erwartungen stehen. Die Veltins-Arena ist seit der Eröffnung im August 2001 einer der besonderen Fußball-Tempel in Europa. 61.673 Zuschauer finden Platz unterm Schiebedach. Hier wird gekickt und gefeiert, gefeuert und gelitten, aber auch geheiratet und getauft. Denn die lärmig-laute, kraftstrotzende Spielstätte des FC Schalke 04 hat auch einen ruhigen, besinnlichen Kern, einen Ort der Kunst und der Ruhe: die Kapelle.
Direkt neben der Mixed-Zone und den Umkleidekabinen der Mannschaften wurde sie errichtet. Als Rückzugsort und besondere Gedenkstätte hat sie Alexander Jokisch künstlerisch und architektonisch gestaltet. In der Reduktion liegt hier die Kraft, in den einfachen Stilmitteln. Entstanden ist ein heiliger Raum mitten in dieser Kathedrale des Sports.
Kapelle im Fokus
Ein kleiner Kunstführer rückt jetzt die „Kapelle in der Veltins-Arena Gelsenkirchen“ in den Blickpunkt. Herausgegeben hat das Heftchen der Kunstverlag Josef Fink. In Lindenberg im Allgäu hat der Fachverlag seinen Sitz, doch die geschäftlichen Beziehungen ins Revier sind schon seit Jahren eingespielt.
Für die Propsteipfarrei St. Augustinus hat Fink bereits fünf prächtig bebilderte spirituelle Lesebücher verlegt. Das Schalke-Projekt schlummerte dabei schon länger sozusagen als Nebenprodukt in den Verlagsschubladen. Wohl auch, weil Fink erhofft hatte, beim Verein auf mehr Gegenliebe für das Kapellen-Bändchen zu stoßen. So zog sich die Veröffentlichung. Realisiert werden konnte die Herausgabe letztlich durch die Unterstützung der Marienhospitäler Gelsenkirchen.
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Seit Ende 2012 ist das 34-SeitenHeft auf dem Markt. Entstanden ist ein kleiner Kulturführer mit starken Fotos aus der Kapelle und einem begleitenden Text von Dr. Walter Zahner, der sich der Baugeschichte, theologischer Interpretation und auch der künstlerischen Ausgestaltung widmet. Linienbündel auf Stelen und Wandtafeln hat Jokisch als Gestaltungselemente für den acht mal acht Meter umfassenden Raum gewählt. An Spielszenen, an eine Torwand erinnert das.
Ein Ort der inneren Einkehr
„In einem Stadion, einem Ort, an dem man aus sich herausgeht, möchte ich mit der Kapelle einen Ort schaffen, an dem man zu sich kommt. Im Stadion und in der Kapelle sucht man eine Entscheidung: im Stadion im Zweikampf, in der Kapelle im Kampf mit sich selbst“, hat der Künstler seinen Entwurf erklärt. Schlicht gehalten sind Taufbecken und Altar. Auch die Möblierung nimmt sich zurück. 20 einfache, weiß lackierte Holzhocker stehen normalerweise in der Kapelle. In der Arena sitzt’s sich bequemer.