Gelsenkirchen. Ärger bei Partygästen in Gelsenkirchen: Im Musiktheater im Revier bekamen viele der 400 Gäste statt des vollmundig angekündigten Büfetts nur leere Platten zu Gesicht. Und bei einer Veranstaltung auf Schloss Horst waren die Notrufmelder zu gut versteckt, um die Sicherheit der Gäste zu gewährleisten.
Freud und Leid liegen ja oftmals ganz dicht beieinander. Das musste auch WAZ-Leserin Kerstin Vogel-Werth erfahren. Nach einer „Klasse“-Vorführung für Augen und Ohr von „Die Hexen von Eastwick“ im Musiktheater im Revier (MiR) freute sich die Gelsenkirchenerin mit ihrem Mann auf mindestens ebenso feine Gaumenfreuden. Vollmundig angekündigt waren „Vitello Tonnato (Kalbfleischscheiben mit Thunfischsoße, Anm. d. Red.), pochierter Lachs, Entenbrust und Garnelencocktail“.
Das alles war auch da, nur leider eben nicht in genügender Menge für die gut 400 Gäste. „Ich sah nur leere Platten“, berichtet denn auch Kerstin Vogel-Werth enttäuscht. Und zu allem Unglück habe auch die Live-Band nicht das gehalten was sie versprach – einen, bleiben wir im kulinarischen Bild – „Ohrenschmaus“.
„Da gibt es nichts schönzureden. Es war nicht genug von allem da. Unsere Küche hat sich unglücklicherweise verkalkuliert“, sagt Gudrun Wischnewski von der AWO Service GmbH, Geschäftsführerin des verantwortlichen Catering-Betriebs. Wischnewski hat sich, nachdem bei der WAZ-Lokalredaktion und beim Musiktheater Beschwerden eingegangen waren, umgehend mit MiR-Sprecher Christoph Nagler zusammengesetzt, um den Schaden zu beheben.
Teilweise Rückerstattung ist noch offen
„Wir werden Anfang nächster Woche alle Gäste anschreiben und uns in aller Deutlichkeit entschuldigen“, sagt Gudrun Wischnewski. Gerade laufe die Recherche nach den Adressen. Zudem sei eine Wiedergutmachung geplant. In welcher Form diese ausfallen wird – eine teilweise Rückerstattung der 50,50 Euro Eintrittsgeld oder per Gutschein, ist noch offen.
Befremdlich fanden Stadtsprecher Martin Schulmann und Brandschutzexperte Udo Becker von der Feuerwehr den Umstand, dass bei der Silvesterfeier in der Glashalle auf Schloss Horst – Veranstalter war die Fabbrica Italiana – die Notrufmelder augenscheinlich mit schwarzem Panzerband verklebt worden waren. WAZ-Leserin und Partygast Michaela Schüßler hatte uns den Tipp gegeben. „Das ist nicht im Sinne des Erfinders“, sagte Udo Becker.
Zwar dürfte der Alarm noch funktioniert haben, doch im Notfall wären die Melder ob der verdeckten Farbe nicht so gut sichtbar gewesen. „So etwas darf nicht sein, ein klares Vergehen“, gab Martin Schulmann zu Protokoll. Wobei: Vor und nach der Feier seien keinerlei Klebestreifen auf den Notrufen zu sehen gewesen. „Wir werden der Sache aber nachgehen.“
Stillhalten ist dagegen die Devise der Fabbrica Italiana. Sekretärin Katharina Bloethner: „Uns ist von all dem nichts bekannt. Wir warten erst Mal ab, was die Stadt macht.“