Gelsenkirchen. . WAZ testet das hiesige Angebot an Spritzgebäck. Auf dem Weihnachtsmarkt in Gelsenkirchen sucht man solches vergeblich und auch der Testsieger überrascht

Kekse sind Geschmacksache, klar. Und am leckersten sind in der Regel selbst gebackene Kekse. Beziehungsweise solche, die man auf Basaren von Kirchengemeinden, Schulen oder Hilfsorganisationen kauft. Weil auch die nach Hausrezepten mit viel Liebe gebacken sind. Backwütige, aber gänzlich unbegabte Familienmitglieder mag es geben, aber sie sind glücklicherweise eher die Ausnahme.

Dennoch: Nicht jeder hat die Zeit, selbst zu Nudelholz und Backblech zu greifen oder sich auf Basartournee zu begeben. Und echte Unglücksraben haben nicht einmal Verwandte oder Freunde mit Backtalent und Spenderwillen. Für jene bedauernswerten unter Ihnen, liebe Leser, hat die WAZ-Redaktion ohne Rücksicht auf die eigene Figur und den eigenen Geldbeutel die Probe aufs Exempel gemacht. Neun Redakteure und Mitarbeiter haben sich gewissenhaft durch sechs verschiedene Spritzgebäckvarianten professioneller Anbieter gefuttert.

Jeder Keks bekam zwischen einem und sechs Punkten (für den leckersten) plus einer individuellen Bewertung bezüglich Süße und Biss. Um es vorwegzunehmen: Die Jury versteht sich nicht als Expertenteam, sondern als Ansammlung ganz normaler Schleckermäuler. Daher mag es durchaus sein, dass das Edelgebäck, das so wenig Punkte von der Jury bekam, objektiv bessere Zutaten hat.

Noch ein Tipp: Versuchen Sie gar nicht erst, auf dem Weihnachtsmarkt in der Gelsenkirchener Altstadt Plätzchen zu kaufen. Es gibt keine. Nur Hustenbonbons, Crêpes, Waffeln und Popcorn: Keine Weihnachtsplätzchen.

Schwierige Suche nach Plätzchen

Selbst bei den Bäckern an der Bahnhofstraße war nichts zu holen. Die Discounter Brödis und Backwerk führen es gar nicht, bei Gatenbröker und Malzer war bei zwei Kaufversuchen nichts vorrätig. Immerhin konnten Gatenbröker im Iduna-Hochhaus und Malzer an der Hauptstraße uns helfen und auch der Kaufpark im Bahnhof hatte Spritzgebäck in verschiedenen Varianten im Angebot. Die Konditoreien Pabst an der Arminstraße und Rüdel an der Ophoffstraße in Buer – letztere erst im zweiten Anlauf – boten hausgemachtes Spritzgebäck an.

Und nun zum knallharten Ergebnis: Getestet wurde ausschließlich Spritzgebäck ohne Schokolade. Da Malzer nur solches mit Schokolade führt, wurden die Kekse beim – ohnehin anonymisierten – Test so zerbrochen, dass die Testkekse schokoladenfrei waren. Testsieger waren die Kringel der Stadtbäckerei Gatenbröker, gefolgt von den länglichen Spritzern von Malzer. Platz drei teilen sich punktgleich die Konditorei Rüdel und das Kaufpark-Gebäck der Marke Petit Café. Das sicher hochwertige Buttergebäck der Konditorei Pabst stieß bei den Testern auf wenig Gegenliebe, wenngleich ihm einmütig angenehme Süße bescheinigt wurde.

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Von Von Sibylle Raudies