Gelsenkirchen. Arbeiten an Mauerwerk, Betonteilen und Lüftung der Ev. Altstadtkirche stehen an. Und auch der Turm muss nach der Renovierung 2001 wieder erneuert werden. Dafür wird er nach dem Winter für vier Monate eingerüstet.

Gerüste und Staub-Planen an der Eingangsfassade, Gerüste an den Backstein-Flanken rundum: die evangelische Altstadtkirche am Heinrich-König-Platz ist ein Sanierungsfall. Schäden an Fugen, Beton und Wandelementen werden derzeit beseitigt, die Mauerwerksteile dazwischen werden saniert. Im verglasten Zwischengang zum Kirchturm wurde die total marode Betonbodenplatte entfernt. Sie soll durch Gitterroste ersetzt werden. Zusätzlich, zählt Architekt Christoph Harder auf, bekommt ein Teil des Daches neue Dachrinnen.“

Salzablagerungen an den Wänden

Bis zum vierten Advent sollen die gröbsten Arbeiten des ersten Bauabschnitts erledigt sein. Zum Fest sollen die Gottesdienstbesucher nicht unter Gerüsten durchlaufen müssen, plant man in der Gemeinde und im Hagener Architekturbüro Harder & Pöpsel, das sich auf die Sanierung von Baudenkmälern spezialisiert hat. Das Innenleben und die Atmosphäre der Kirche beschäftigen die Planer ebenfalls. Die Altstadtkirche, nach den massiven Kriegsschäden vom 6. November 1944 am neugotischen Vorgänger 1956 nach den Plänen von Denis Boniver im Stil der Zeit neu gebaut, hatte bislang ein Lüftungsproblem.

Frischluft wird zwar ins Kirchenschiff geleitet, aber verbrauchte Luft kommt nicht wieder raus – auch ein Problem für die wertvolle Schuke-Orgel. „Wir haben überall Salzablagerungen in der Kirche“, sagt Pfarrer Peter Gräwe. Glasbausteinwände werden nun laut Harder an zwei Stellen geöffnet, um Lamellen einzubauen – versehen mit einer Lüftungssteuerung, die auf Feuchtigkeit und Temperatur reagiert, und gekoppelt ist mit der alten Luft-Heizungsanlage.

Wärmedämmung im Dach wird entsorgt

Damit ist der Anfang gemacht. Doch es geht nahtlos weiter. Im Januar wird die Wärmedämmung im Dach entsorgt. Auf drei bis vier Zentimeter Stärke ist sie mit den Jahrzehnten zusammen gefallen und energetisch längst überholt.

Ab Februar/März 2013 werden je nach Winter-Witterung die Außenarbeiten fortgeführt. Dann wird’s nochmal richtig teuer und aufwändig. Der Kirchturm wird saniert und dafür über vier Monate bis zur Spitze eingerüstet. Mal wieder. Die letzte Erneuerung liegt gerade ein gutes Jahrzehnt zurück. Damals wurde maroder Beton und Mörtel abgeklopft und durch eine unterschiedlich starke Putzschicht ersetzt. Eine mangelhafte Lösung, wie sich zeigt. Durch Haarrisse ist Feuchtigkeit eingedrungen. Harder: „Wir müssen einen großen Bereich abstemmen und eine neue Armierungsschicht aufbringen.“ In einem Zug soll dann auch gleich der Turmhelm erneuert werden. Er bekommt ein frisches Kupferdach.

Die Finanzierung der fälligen Kirchensanierung wird die Gemeinde stark fordern. Noch sind die Modalitäten nicht endgültig geklärt. „Aber wir werden wohl alleine 738.000 Euro aufbringen müssen“, so Pfarrer Peter Gräwe. Im Gemeindeblatt wurde bereits zu Spenden aufgerufen.