Gelsenkirchen.

Diabetes ist eine Volkskrankheit. Knapp sieben Millionen Betroffenen gibt es alleine in Deutschland. Dabei geht es um weit mehr als nur den Blutzuckerwert. Folgeerkrankungen bis hin zum Herzinfarkt und Nierenschäden drohen.

Zum WAZ-Medizinforum im Bergmannsheil Buer waren rund 100 Betroffene und ihre Angehörigen gekommen, um sich über die „Zuckerkrankheit“ zu informieren. Durch den Abend führte WAZ-Redakteurin Sibylle Raudies. Wie wichtig es ist, dass der Patient selbstständig auf sich achtet, betonte der niedergelassene Diabetologe Dr. Andreas Greitemeier. Denn gerade der Diabetes Typ II, früher Altersdiabetes genannt, wird im Durchschnitt sechs Jahre zu spät entdeckt. Eine lange Zeit, die der Patient bereits zur Therapie hätte nutzen können.

Dunkelziffer ist hoch

Um dem entgegenzuwirken, gibt es am Bergmannsheil Buer ein Projekt, das Dr. Christoph Haurand, Chefarzt der Inneren Medizin und Kardiologie im Haus, vorstellte: „Bei der stationären Einweisung fragen wir jeden Patienten ob ein Diabetes bekannt ist. Ist dies nicht der Fall, wird der Patienten hinreichend darauf getestet“.

Die Dunkelziffer bei Patienten, die unwissend zuckerkrank sind, wird in Deutschland auf vier Millionen geschätzt. Diabetes kann sich negativ auf den Heilungsprozess auswirken. „Wunden schließen sich nicht und es kann zu Herzkreislaufbeschwerden kommen“, so Haurand.

Folgeerkrankungen

Der zweite Referent des Abends, Dr. Burkhard Jansen, ist als Diabetologe Kooperationspartner des Bergmannsheil. Sein Thema waren Folgeerkrankungen wie der diabetische Fuß. Dabei sind Nerven bzw. die Gefäße betroffen, so dass der Patient keinen Schmerz mehr verspürt, wenn er sich verletzt.

Leben mit Diabetes

Diabetes wird meist durch Zufall entdeckt und ist dann für Betroffene oft ein Schock. (Foto: imago)
Diabetes wird meist durch Zufall entdeckt und ist dann für Betroffene oft ein Schock. (Foto: imago) © imago stock&people imago
Wenn man einiges beachtet, kann man auch mit einer Diabeteserkrankung ein normales Leben führen. (Foto: imago)
Wenn man einiges beachtet, kann man auch mit einer Diabeteserkrankung ein normales Leben führen. (Foto: imago) © imago
Ein wichtiger Ansprechpartner ist der Arzt. Betroffene sollten ihm alle Fragen stellen, die sie beschäftigen. (Foto: imago)
Ein wichtiger Ansprechpartner ist der Arzt. Betroffene sollten ihm alle Fragen stellen, die sie beschäftigen. (Foto: imago) © imago stock&people imago
Auch Diabetiker dürfen Sport treiben, denn Bewegung hält den Körper gesund. (Foto: imago)
Auch Diabetiker dürfen Sport treiben, denn Bewegung hält den Körper gesund. (Foto: imago) © imago stock&people imago
Diabetiker müssen nicht, wie oft behauptet, nach einer strengen Diät leben. Sie sollten jedoch Fett meiden und bewusst auf ihre Ernährung achten. (Foto: imago)
Diabetiker müssen nicht, wie oft behauptet, nach einer strengen Diät leben. Sie sollten jedoch Fett meiden und bewusst auf ihre Ernährung achten. (Foto: imago) © imago stock&people imago
Allgemein ist gegen ein Glas Wein oder Bier ab und zu nichts einzuwenden, doch Diabetiker sollten auf die Menge achten. Bei zu viel Alkohol droht Unterzuckerung. (Foto: imago)
Allgemein ist gegen ein Glas Wein oder Bier ab und zu nichts einzuwenden, doch Diabetiker sollten auf die Menge achten. Bei zu viel Alkohol droht Unterzuckerung. (Foto: imago) © imago stock&people imago
Schwangere Diabetikerinnen müssen besonders auf ihre Blutzuckerwerte achten. (Foto: imago)
Schwangere Diabetikerinnen müssen besonders auf ihre Blutzuckerwerte achten. (Foto: imago) © imago stock&people imago
Zwar ist das Risiko eine Herz-Kreislauferkrankung oder einen Schlaganfall zu bekommen bei Diabetikern erhöht, doch ist eine Folgeerkrankung keine unausweichliche Konsequenz. (Foto: imago)
Zwar ist das Risiko eine Herz-Kreislauferkrankung oder einen Schlaganfall zu bekommen bei Diabetikern erhöht, doch ist eine Folgeerkrankung keine unausweichliche Konsequenz. (Foto: imago) © imago
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Da jedoch alle Gefäße durch den Diabetes geschädigt werden können, zählen auch Herzinfarkt und Nierenschäden zu möglichen Folgen. Wichtig, um dem vorzubeugen, ist laut Dr. Jansen „die regelmäßige Kontrolle und gute Einstellung des Blutdrucks. Nur wenn beide gut stehen, ist die Krankheit im Griff.“

Ärzte konnten persönlich befragt werden

Mit dem Fettstoffwechsel bei Zuckerkranken befasste sich Dr. Andreas Greitemeier. „Bei gut eingestelltem Diabetes hat der Patient die gleiche Lebenserwartung wie ein gesunder Mensch“, beruhigte er die Anwesenden. Allerdings kann Diabetes in Zusammenhang mit Rauchen das Absterben der unteren Körperteile fördern.

Diabetes mit hohem Cholesterinwert fördere das Herzinfarktrisiko und im Zusammenhang mit Bluthochdruck ist ein Schlaganfall nicht auszuschließen. Nach den Vorträgen konnte nutzte das Publikum ausgiebig die Gelegenheit, die Ärzte noch persönlich befragen.