Gelsenkirchen. Heinz-Ulrich Bier ist als Bezirksbeamter schon 13 Jahre in Heßler unterwegs. Die WAZ begleitete ihn bei seinem Rundgang durch „seinen“ Stadtteil.

„Hallo Herr Dorf-Sheriff“, sagt eine Frau und klopft Heinz-Ulrich Bier auf die Schulter. Der lacht und grüßt freundlich zurück. Überhaupt, in Heßler begegnen die allermeisten Bürger dem 57-Jährigen sehr freundlich. Sie schätzen ihn, denn seit 13 Jahren ist Bier das Gesicht der Polizei im Stadtteil. Er ist der Bezirksbeamte.

„Ich wollte nach meinem Wach- und Wechseldienst unbedingt weiter Dienst in Uniform tun und für die Menschen da sein“, erklärt Bier. Für ihn ist der Job als Bezirksbeamter ein echter Traumjob. Der Gang über den Wochenmarkt vor der evangelischen Kirche im Stadtteil gehört da zum Pflichtprogramm.

Und obwohl der Markt mit nur wenigen Ständen nicht sonderlich groß ist, dauert die Runde ihre Zeit. Hier kommt ein Bürger und beschwert sich über ein nicht angemeldetes und falsch abgestelltes Auto, ein anderer weist den „Dorf-Sheriff“ auf einen Obdachlosen hin, der sich bei der kalten Witterung in Hauseingängen aufhält.

Für Bier sind das keine neuen Nachrichten. Längst hat er den Kontakt zu dem Obdachlosen aufgebaut, ihm seine Hilfe angeboten und auch das „Auto des Anstoßes“ ist ihm nicht fremd. „Das tut mir leid, da kann ich nichts machen. Der Wagen steht auf einem privaten Grundstück“, erklärt er.

Das Handy klingelt und das alte Steigerlied der Bergleute ertönt. Bier ist Gelsenkirchener von Herzen. Aufgewachsen ist er in Schalke und lebt noch heute in der Stadt. In Heßler kennt er jede Ecke. Das bleibt nicht aus, wenn man so lange hier Bezirksbeamter ist. „Da vorne bin ich jetzt zum 13. Mal eingeschult worden“, sagt er, lacht und zeigt auf die Grundschule am Fersenbruch. Auch das gehört für ihn dazu. Alle Jahre wieder. Schulwegsicherung, Verkehrserziehung. Die Kinder liegen ihm am Herzen.

„80 Prozent seiner Arbeitszeit sollte ein Bezirksbeamter auf der Straße sein. Das klappt nicht immer, weil wir auch Büroarbeit zu machen haben.“ Trotzdem, ein Paar der guten Polizei-Schuhe läuft Heinz-Ulrich Bier im Jahr durch. Das zeugt von jeder Menge Kilometer auf den Straßen von Heßler.

Die braucht es auch, denn unterwegs trifft der Hauptkommissar auch auf wichtige „Informanten“. „In jedem Stadtteil gibt es Menschen, die ihre Augen überall haben.“ Da ist der Rentner mit Hund, der dem Bezirksbeamten sagt, wo Jugendliche eine Laterne kaputt getreten haben. Da ist die Kaffee-Runde beim Bäcker, zu der sich Bier immer wieder gesellt. „Die wissen alles aus dem Stadtteil. So bleibt man auf dem aktuellen Stand. Nur so kann ich den Ortsteil so betreuen, wie ich es für richtig halte. Nah an den Menschen.“