Gelsenkirchen.

Wie groß die Bandbreite der Klezmer-Musik ist, das haben die bisherigen Veranstaltungen im Rahmen des 3. Gelsenkirchener Festivals „Klezmer.welten“ bereits überzeugend bewiesen.

Eine weitere Facette fügte nun die Neue Philharmonie Westfalen zusammen mit der hervorragenden Formation „Kolsimcha“ hinzu: Beim Konzert „MiR goes Klezmer“ traten Klassik, Jazz und jiddische Musik in einen furiosen Dialog.

Brillant und spielfreudig

Auch hier gab’s am Ende Jubel und stehende Ovationen im gut besuchten Musiktheater. Dass dieses Sinfonieorchester mehr drauf hat als Beethoven und Brahms, das hat die Reihe „MiR goes ...“ schon mit Filmhits, Rock- und Popsongs, kubanischen Rhythmen und mehr bewiesen.

Wie leichtfüßig die Sinfoniker unter der beschwingten, ausgezeichneten Leitung von Rasmus Baumann auch ins Swingen geraten, das dokumentierten sie im Zusammenspiel mit den fünf Kolsimcha-Musikern, aus deren Feder auch die Kompositionen stammten. Da wechselten sich große, romantische, nahezu sinfonische Bögen mit schrägem Jazz-Sound ab, wechselten getragene, melancholische Momente und mit ausgelassener Jam-Session, traf die „Balkan Hora“ auf die „Klezmopolitane Suite“.

Neue Klangwelten

„Kolsimcha“, was übersetzt so viel wie „Stimme der Freude“ heißt, machten ihrem Namen alle Ehre. Die Formation, die seit 1986 gemeinsam musiziert und selbst Häuser wie die New Yorker Carnegie Hall mühelos entert, steht für virtuose Spielfreude, jazzigen Rhythmus.

Ihr Konzept vom „Contemporary Klezmer“ verbindet osteuropäische Musiktradition mit Jazz und Elementen der klassischen Musik zu ganz neuen Klangwelten. Die die Musiker der Neuen Philharmonie brillant und spielfreudig umzusetzen vermochten, mal zusammen mit den Band-Musikern, mal allein. Und mal lauschten sie auch einfach nur ihren musikalischen Gästen. Von denen begeisterten Michael Heitzler als virtuoser Klarinettist, Olivier Truan als Pianist und Moderator, Roman Glaser (Flöte), Daniel Fricker (Bass), und Christoph Staudenmann am Schlagzeug.

Das Publikum forderte am Ende noch jede Menge Zugaben ein, bevor die Musiker das Podium verlassen nach einem mitreißenden Konzerte verlassen konnten.

Weitere WDR-Kooperationen

Einen Erfolg feierte die Neue Philharmonie Westfalen bereits eine Woche zuvor mit Mahlers 7. Sinfonie und Erich J. Wolffs Violinkonzert in ihrem 2. Sinfoniekonzert unter der Leitung von Heiko Mathias Förster. Anlässlich des Jubiläums „60 Jahre Städtekonzerte“ übertrug der WDR das Konzert live aus dem Großen Haus des Musiktheaters. WDR-Vertreter sagten hier den NRW-Orchestern Konzert-Kooperationen auch für die nächsten Jahre zu.