Gelsenkirchen. Die Waschbären in der Zoom Erlebniswelt in Gelsenkirchen brauchen ständig Beschäftigung. Die Pfleger verknüpfen das meist mit dem Futter, das so gebracht wird, dass die Bären es erst finden und freilegen müssen. Anderes Futter kommt noch lebendig daher und muss erst gejagt werden.
Einmal in der Woche ist Schlemmertag: Dann stehen fette Eisbomben, zarte Sprotten und süßes Obst auf dem Speiseplan. Für Familie Waschbär heißt es allerdings auch: Ohne Fleiß kein Preis. Die kulinarischen Köstlichkeiten nämlich wollen erobert werden, mit Geschicklichkeit und jeder Menge Geduld. Die acht grau-braunen Bärchen in der Zoom Erlebniswelt spielen mit beim Tier-Training, bei dem die Pfleger für Beschäftigung sorgen.
Der exklusive Satespieß
Der „Satespieß“ für Waschbären ist eine Erfindung von Tierpfleger-Azubi Lars Salzenberg. Der 21-jährige, gebürtige Bielefelder konstruierte eine Drahtröhre, in die er einmal pro Woche tote Küken stopft und die Rolle dann in die Bäume hängt. Die Waschbären hangeln sich von allen Seiten an die Röhre heran, um das Geflügel aus dem Drahtkäfig zu schütteln und zu fischen. Eine Art Chicken-Nuggets für die Waschbären, allerdings noch mit Federn.
Tiere, die eine Wirbelsäule besitzen, wie Küken oder Mäuse, dürfen übrigens nicht lebend im Zoo verfüttert werden. Pech für die Riesenkakerlaken aus Madagaskar, die im Zoo gezüchtet werden und nun in einem Plastikeimerchen auf ihren Einsatz warten. Sie geraten zum lebenden Genuss für die Waschbären, die mit ihren geschickten Pfoten den Fauchschaben unermüdlich hinterher jagen. Was den Besuchern eher Ekelschauer über den Rücken laufen lässt, gilt den Waschbären als kulinarischer Knabberspaß.
Ausdauer und Geduld sind auch bei den großen Plastikkanistern gefragt. Die füllen die Tierpfleger mit Hundetrockenfutter, und hängen die Behälter ebenfalls in die Bäume auf der weitläufigen Bären-Anlage. Wenn die Tiere die Eimer lange genug drehen und schütteln, fällt das Futter durch kleine Löcher. Vom Erfolg profitiert allerdings meistens der Bär, der am Boden auf die Beute lauert.
Süße und deftige Eisbomben
„Waschbären sind Allesfresser“, weiß Pfleger Salzenberg, der auch die ungewöhnlichen Geschmacksvorlieben der kleinen Bären mit spitzen Schnauzen und auffälligen Gesichtsmasken kennt. „Die Eisbomben füllen wir süß und deftig. Mit Weintrauben und Sprotten.“ An den Eisklumpen schlecken die Tiere solange, bis sie ihr Ziel erreicht haben. Durch diese Beschäftigungstherapie“, erklärt Zoom-Sprecherin Sabine Haas“, „müssen die Tiere wie in der Natur um ihr Futter kämpfen und danach suchen.“
Die Waschbären in der Erlebniswelt Alaska sind neugierig, verspielt, laufen den Pflegern samt Futter hinterher, bleiben aber das, was sie sind: Raubtiere. Kuscheln? Eher nicht. „Anfassen und streicheln lassen die sich nicht so gerne“, sagt Tierpfleger Salzenberg.
Im Gelsenkirchener Zoo sind die Mini-Bären aus Nordamerika der Hit. In freier Wildbahn erobern sie sich in letzter Zeit auch in Deutschland ganze Regionen, in Hessen vor allem, und sind dort deutlich weniger beliebt.