Gelsenkirchen. . Ein Tankschiff hat am Samstag einen Brückenpfeiler am Rhein-Herne-Kanal in Gelsenkirchen gerammt und dabei beschädigt. Seit Sonntagabend wird der Verkehr auf der Brücke an der Grothusstraße über den unversehrten Brückenteil im Wechsel für beide Richtungen geführt. Ein Statiker soll am Montag klären, wie stark die Brücke beschädigt wurde.

Ein niederländisches Tankschiff hat am Samstag gegen 14 Uhr einen Brückenpfeiler der Brücke an der Grothusstraße über den Rhein-Herne-Kanal gerammt. Seither ist der Brückenteil in Fahrtrichtung Horst gesperrt. Aus Horst kommend gilt jedoch freie Fahrt: die Brücken stehen auf separaten Pfeilern, die südliche Brücke ist nicht betroffen. Am Sonntagabend lenkte die Polizei in Absprache mit der Stadt den Verkehr dann so um, dass der unversehrte Brückenteil abwechselnd für beide Fahrtrichtungen genutzt werden kann.

Das Tankmotorschiff war auf dem Weg zum Tanken, von Essen nach Gelsenkirchen. Noch vor der Schleuse jedoch hatte das nur mit Ballast beladene Schiff vermutlich zwei oder drei Sekunden zu früh bechleunigt. Dabei kam es jedenfalls nach Angaben der Wasserschutzpolizei zu hoch aus dem Wasser und rammte so den Pfeiler.

81 Meter lang, zehn Meter breit und beladen bis zu 1700 Tonnen schwer ist das Tankmotorschiff. Beim Rammen wurde am Bug die Reling auf acht Metern Länge verbogen und die Wohnung im vorderen Bereich des Schiffes beschädigt. Menschen wurden allerdings nicht verletzt und das Schiff blieb auch verkehrstüchtig.

Im Gegensatz zur nördlichen Brücke. Dort wurden nach Angaben der Wasserschutzpolizei ein Längs- und ein Querträger verbogen. Welche Auswirkungen das auf die Tragfähigkeit der Brücke hat, soll am heutigen Montag mit Hilfe eines Statikers geklärt werden.

383er Bus fährt über die A42

Zudem wurde eine am Brückenfundament entlanggeführte Gasleitung „in ihrer Halterung bewegt“, wie es im Unfallbericht vorsichtig heißt. Ob und welche Sanierungsarbeiten nötig sind, ist offen.

Die Bogestra hatte für die Buslinie 383 Richtung Horst eine Umleitung über die Autobahn 42 eingerichtet. Fünf Haltestellen ab Nordsternpark waren bis Sonntagabend deshalb nicht erreichbar. Der Autoverkehr in Richtung Norden wurde bis zum Sonntagabend über die Uferstraße und Buer umgeleitet.

Falls die Brücke saniert werden muss, kann das für den Schiffsführer bzw. -eigner teuer werden. Im März musste eine Autobahnbrücke bei Drolshagen abgerissen werden,weil ein Schwertransporter sie gerammt hatte. Geschätzte Kosten für die Sanierung: 600 000 Euro.