Karlsruhe. Nach einem Schiffsunfall auf dem Rhein ist ein niederländisches Kreuzfahrtschiff mit mehr als 100 Passagieren evakuiert worden. Das Schiff war auf dem Weg nach Köln, als es in Baden-Württemberg an einer Buhne leckschlug. Verletzt wurde niemand.

Bei Nacht und starkem Nebel ist das Kreuzfahrtschiff "MS Bellriva" am Dienstag auf dem Rhein gegen eine Buhne gekracht und leckgeschlagen. Das Schiff mit mehr als 150 überwiegend älteren Menschen an Bord erreichte offenbar in letzter Minute vor dem Sinken gegen 5 Uhr morgens den rettenden Hafen von Karlsruhe, 20 Kilometer von der Unfallstelle entfernt. Verletzt wurde bei dem Unglück niemand. "Aber die Situation war nicht undramatisch, sagte ein Polizeisprecher.

Das Schiff unter niederländischer Flagge befand sich auf dem Rückweg von Basel nach Köln und sollte am Dienstag noch Speyer anlaufen. Neben dem Schiffsführer war nach Angaben der Polizei auch ein Lotse an Bord. Die Strecke zwischen Iffezheim und Mannheim gilt als schwieriges Gewässer, denn quer in den Fluss gebaute Steinwälle, sogenannte Buhnen, verengen hier den Rhein, um seine Fließgeschwindigkeit zu erhöhen.

Steine der Buhne rammten sich in den Schiffsrumpf

Kurz vor 4.00 Uhr rumste es bei schwieriger Sicht auf der Höhe von Plittersdorf. Die Steine der Buhne rammten sich in den vorderen Rumpfteil der "Bellriva" und hinterließen drei Löcher mit einem Durchmesser von bis zu 15 Zentimetern, durch die nun das Wasser rauschte. Zwar wurde sofort notdürftig abgepumpt und es gelang, das Schiff gerade noch rechtzeitig in den Rheinhafen Karlsruhe zu steuern. "Das war für den Schiffsführer eine schwierige Aufgabe, denn die Bordpumpe war nicht stark genug", sagte der Polizeisprecher.

Die 115 Passagiere und 43 Besatzungsmitglieder wurden dort von Polizei und Rettungsdiensten betreut. Gepäck, aber auch Medikamente der älteren Reisenden, die großteils aus Deutschland stammen, waren an Bord geblieben und mussten von den Helfern beschafft werden. "Die Stimmung war trotz alledem sehr gelassen", sagte der Polizeisprecher. "Die alten Herrschaften haben sicherlich schon Vieles erlebt." Am Mittag sollten die Kreuzschiff-Fahrer ihre Rückreise nach Köln in Bussen antreten.

Unterdessen versuchen nach Polizeiangaben zwei Taucher eines Spezialunternehmens aus der Pfalz die Lecks provisorisch zu verschließen. "Die Chancen stehen gut, dass der Havarist noch am Dienstag die nächste Werft aus eigener Kraft ansteuern kann", sagte der Sprecher. Bis dahin hatten starke Pumpen der Karlsruher Feuerwehr ihre Arbeit getan und das Sinken des Schiffes verhindert: Zwischen 5.000 bis 6.000 Liter Wasser pro Minute beförderten sie aus seinem Bauch. Die Unfallursache wird von der Wasserschutzpolizei Karlsruhe ermittelt. Aussagen zur Schadenshöhe konnten noch nicht gemacht werden.