Gelsenkirchen.

Sozial engagiert war sie schon vorher, sportlich aktiv ebenfalls. Heute aber, fast drei Wochen nach Rückkehr aus den USA, ist sie es noch viel, viel mehr. Marah Borsch, 16-jährige Schülerin aus Gelsenkirchen, weilte ein Jahr lang als Botschaftern im Land der unbegrenzten Möglichkeiten.

Zurück in ihrer Heimat, sagt die Schülerin mit großer Begeisterung: „Das war ein ganz wunderbarer und wichtiger Abschnitt meines Lebens, der mich stärker und selbstbewusster gemacht hat.“

Ein Jahr in Pittsburgh

Marah Borsch ist bereits das 17. „Patenkind“ des Bundestagsabgeordneten Joachim Poß (SPD). Das Parlamentarische Patenschaftsprogramm ermöglicht es jedes 285 Jahr deutschen Jugendlichen, als junge Botschafter und Austauschschüler ein Jahr lang in den USA zu leben.

Marah Borsch, Schülerin am Max-Planck-Gymnasium, zog es in die Ferne, weil „ich etwas von der Welt sehen, erleben und kennenlernen wollte“. Und weil sie die Idee toll fand, in der Ferne ein möglichst modernes Bild von Deutschland vermitteln zu können: „Es gibt in Amerika schon noch veraltete Vorstellungen.“ Die Verbesserung der Sprachkenntnisse war natürlich auch eines der Ziele. Das hat sie so perfekt erreicht, dass sie im Gespräch tatsächlich manche Begriffe zuerst auf Englisch formuliert.

Ein Leben wie im Film

Marah Borsch verschlug es in einen kleinen, wohlhabenden Vorort von Pittsburgh in Pennsylvania. Ein winziges Dorf ohne Bus und Bahn, aber von hoher Lebensqualität: „Ich habe mich manchmal wie in einen klassischen amerikanischen Film versetzt gefühlt.“

Die Gelsenkirchenerin hatte nicht nur Glück mit ihrer Wahlheimat für ein Jahr, sondern auch mit ihrer Gastfamilie: „Ich habe mich von meinen Gasteltern und deren kleiner Tochter wirklich geliebt und akzeptiert gefühlt.“ Wie ein eigenes Kind sei sie in die Familie mit ungarischen und libanesischen Wurzeln aufgenommen worden: „Die Familie war offen und tolerant, ich musste mich nie verstellen.“ Viele Ausflüge wurden gemeinsam unternommen, z.B. nach Washington.

Täglicher Kontakt nach Amerika

Ein Jahr lang drückte die Schülerin fleißig die Schulbank an der amerikanischen Highschool, lernte neue Unterrichtsmethoden, aber auch neue Freunde kennen: „Zwei Mitschülern schreibe ich noch heute täglich.“ Besuche sind geplant.

Sportlich durchtrainiert reiste die Leichtathletin vor Monaten vom Ruhrgebiet über den großen Teich. Zurück kam sie als fitte und versierte Lacrosse-Spielerin. Lacrosse ist ein amerikanisches Ballspiel, vergleichbar mit Hockey. Lacrosse gilt als Teamsport der Ureinwohner, und gilt als besonders schneller Mannschaftsballsport.

The american way of Life

Wie wichtig neben dem Pauken im Unterricht der Sport beim „American way of Life“ ist, wusste Marah bald: „Ein ganz wichtiges Thema, es wird viel und ernsthaft trainiert.“ Um Mitglied in einer Mannschaft zu werden, müsse man schon sehr gut spielen. Auch soziales Engagement wurde groß geschrieben, dafür gab’s am Ende sogar eine Urkunde.

Glück für die Gelsenkirchenerin: „Meine amerikanische Mutter kochte sehr gesundheitsbewusst.“ Außerhalb der Familie aber kam auch Marah am typischen Fast Food nicht vorbei: „Darum wiege ich jetzt auch ein paar Pfund mehr als vor der Abreise.“

Offen für Neues sein

Ihr Tipp für ihre Botschaftsnachfolger: „Sie sollten offen sein für Neues, möglichst viele Menschen kennenlernen und sich nicht auf eine Gruppe beschränken, den Kopf frei haben für neue Eindrücke und ehrgeizig sein.“