Gelsenkirchen. Grimm und Claudius lassen grüßen: Mario Stork und Michael Walter präsentieren ein Musiktheaterstück im Stadtbauraum
Gemeinsam schrieben sie „Deutschland. Ein Wintermärchen“ oder das Kammermusical „Wo Liebe ist“. Nach zwei Jahren Pause melden sich die beiden Komponisten und Autoren Mario Stork und Michael Walter nun mit einem neuen Musiktheaterprojekt zurück, das den klangvollen Titel „Der Tod und das Märchen“ trägt.
Der freudsche Versprecher zu „der Tod und das Mädchen“ liegt dabei nahe und ist durchaus gewollt, erzählt Michael Walter, der die Idee zum Stück hatte und auch den Text dazu schrieb während Mario Stork die Vertonung übernahm. „Das entsprechende Matthias Claudius Gedicht ‘der Tod und das Mädchen’ kommt in unserem Stück auch vor, allerdings rückwärts“, erklärt Michael Walter und gibt damit ein erstes Rätsel auf. „Da der Tod in diesem Stück, der von Markus Kiefer gespielt wird, auch gleichzeitig ein Märchenerzähler und eine Künstlerfigur ist, habe ich viele klassische Elemente mit meinen eigenen Ideen verwoben“, erzählt er dann: „Die ursprüngliche Idee zu diesem Stück hatte ich übrigens schon 2006, doch die verschwand schnell in der Schublade. Erst im vergangenen Jahr habe ich sie wiederbelebt und dann zusammen mit Mario umgesetzt.“
Margaretha macht einen Deal mit dem Tod
Im Mittelpunkt des Stückes steht Margaretha von Waldeck (gespielt und gesungen von der Sopranistin Franziska Höffkes), die von 1533 bis 1554 lebte und als historisches Vorbild für das Grimmsche Schneewittchen gilt. „In unserem Stück begegnen sich beide Personen auf der Bühne, die reale Frau und die Märchenfigur“, sagt Michael Walter.
Als Margaretha vom Tod umworben wird, macht sie einen Deal mit ihm. „Was genau dann passiert, wollen wir an dieser Stelle aber noch nicht verraten“, so Walter. Mario Stork hingegen führt aus: „Dieses Werk ist stilistisch schwer einzuordnen, es gibt Musicalelemente und Opernelemente. Und zwischendurch Schauspielszenen mit viel Sprechanteil. Deshalb haben wir es Musiktheater genannt, weil hier so viel zusammenkommt.“
Zwei bis drei Songs hätten durchaus Ohrwurmqualität, sagt Stork lachend. „Die Mischung ist ungefähr so, als wenn Debussy und Ravel plötzlich anfangen zu grooven“, erklärt er.
Für die entsprechende Umsetzung der Komposition sorgt Mario Stork selbst am Klavier und an der Gitarre, Julian Rybarski (Bass) und Matthias Plewka (Schlagzeug) verstärken das Ensemble. Die Premiere von „Der Tod und das Märchen“ soll am Freitag, 8. Juni, ab 20 Uhr im Stadtbauraum an der Boniverstraße 30 stattfinden. Eine weitere Vorstellung zur gleichen Uhrzeit gibt es am Samstag, 23. Juni. Das Projekt wird mit Mitteln des MiR-Kulturcents gefördert.