Gelsenkirchen. Die Landtagswahlen fordern die Talente des Gelsenkircheners Oliver Wittke massiv ein. Er ist nicht nur permanent im Auftrag der Christdemokraten unterwegs, um die Partei und ihre Aussagen korrekt zu positionieren. Wittke muss sich darüber hinaus auch selbst vermarkten, um in seiner Heimatstadt am 13. Mai bei den Wahlen als CDU-Kandidat ein respektables Resultat zu erzielen.

Der „General“ der CDU in Nordrhein-Westfalen steht mächtig unter Dampf. Oliver Wittke (46), Typ Gestalter statt parteipolitischer Begleiter, organisiert viel in diesen Tagen. Die Landtagswahlen fordern die Talente des Gelsenkircheners massiv ein. Er ist nicht nur permanent im Auftrag der Christdemokraten unterwegs, um die Partei und ihre Aussagen korrekt zu positionieren. Wittke muss sich darüber hinaus auch selbst vermarkten, um in seiner Heimatstadt am 13. Mai bei den Wahlen als CDU-Kandidat ein respektables Resultat zu erzielen.

An diesem Montag reist Oliver Wittke aus Remscheid an. Mitten im WAZ-Interview steht er den Kollegen des WDR-Mittagsmagazins Rede und Antwort, muss die Haltung des CDU-Spitzenkandidaten Norbert Röttgen erklären. Dem werfen viele vor, sich nicht klar zu NRW zu bekennen, sollte er im Mai nicht Ministerpräsident werden. „Aber darum geht es doch heute gar nicht. Er will gewinnen. Das ist sein Ziel und das Ziel der CDU. Wir können nicht jetzt seine Position diskutieren, falls er verlieren sollte.“ Das ist Wittke zu negativ besetzt, da ist ihm viel zu viel Konjunktiv unterwegs. „Wir wollen stärkste Kraft im Land werden“, sagt er. „Erreichen wir das, werden wir den Ministerpräsidenten stellen und Koalitionsgespräche führen. Sollte es nicht so kommen, werden wir besprechen, was zu tun ist.“ Diese selbstbewusste Haltung muss ein Generalsekretär verkörpern. Wer mit anderen Reaktionen rechnet, interpretiert die Position falsch.

"Was mir manchmal fehlt, ist die Bühne des Landtags"

Geht es um ihn selbst, weiß der ehemalige Oberbürgermeister der Stadt Gelsenkirchen (1999-2004) und frühere Landesminister für Bauen und Verkehr (2005-2009) ganz genau, wohin die Reise gehen soll. Er möchte in den Düsseldorfer Landtag einziehen. Auf die Frage, ob ihm das Mandat heute fehle, antwortet er: „Ich bin ganz glücklich. Doch was mir manchmal fehlt, ist die Bühne des Landtags und die Gelegenheit dort zu reden.“

Antreten wird Oliver Wittke im Wahlkreis Gelsenkirchen I. Dort wird er auf Stimmenfang gehen. „In der heißen Phase sind wir ja schon angesichts der Kürze der Zeit bis zum 13. Mai.“ Derzeit gelte es für ihn noch, die Landes-CDU aufzustellen. „Die Zeit des Straßenwahlkampfes wird für mich nach den Osterferien beginnen.“ Einer Unterstützung durch die Junge Union, der CDU-Nachwuchsorganisation, darf Wittke sich gewiss sein. Prognosen über ein Wahlergebnis möchte er nicht abgeben. Dass er in einem rheinischen Wahlkreis antreten könnte, der ihm eine sichere Wahl bescheren würde, verweist er in das Reich der Legenden. Viel lieber redet Wittke über seine enge Verbundenheit zu Gelsenkirchen, auch wenn er die Stadt derzeit oft nur nachts betritt. „Mein Tag fängt um 6 Uhr an und ist meist erst gegen 23, 24 Uhr beendet“, deutet er die Intensität des politischen Geschäfts an.

„So etwas leistet sich noch nicht einmal Bayern"

In Gesprächen mit den Menschen, seinen potenziellen Wählern, will er auf die aus seiner Sicht notwendige Verschiebung der politischen Machtverhältnisse im Land aufmerksam machen. „Die rot-grüne Landesregierung hat es selbst in Zeiten von hohen Steuereinnahmen nicht geschafft, die Neuverschuldung einzudämmen.“ Falsch sei etwa die Entscheidung für das beitragsfreie dritte Kindergartenjahr gewesen, fügt Wittke an. „So etwas leistet sich noch nicht einmal Bayern, das im Finanzausgleich der Länder ein Geberland ist. In NRW, einem Nehmerland, aber wurde das umgesetzt. Dabei erreicht es diejenigen nicht einmal, die es bräuchten, weil sozial eher schwach gestellte Eltern oft beitragsfrei sind.“

Die Liste ließe sich weiterführen: Das Kraftwerk Datteln IV und die Haltung zum A 52-Ausbau sind weitere Themen, die Oliver Wittke bewegen. Auch der Stärkungspakt, den er einen Schwächungspakt nennt, „weil er nicht ausreichend finanziert ist“. Und welche Risiken birgt die Wahl? „Es ist nicht abzusehen, wie viele Parteien den Sprung schaffen. CDU, SPD und Grünen werden einziehen. Aber ob es drei oder sechs Parteien sind, ist ungewiss.“ Die Fragezeichen stehen hinter Linken, FDP und Piraten. Spricht’s und eilt zum nächsten Medien-Termin.