Gelsenkirchen. Bernhard Hoëcker schaut etwas ungläubig auf den Park von Schloß Berge. „So etwas hätte man in der Schalke-Stadt gar nicht vermutet“, staunt der Comedian und springt vor Freude in die Luft.
Der Verein für Orts- und Heimatkunde hat Bernhard Hoëcker zur elektronischen Schnitzeljagd eingeladen. Geo-Caching nennen Experten den Trend. Mit GPS-Empfänger geht’s auf Schatzsuche.
Startpunkt ist an der Schlossbrücke, 51 Grad 34 Minuten 7 Sekunden nördlicher Breite, um genau zu sein. Die Truppe setzt sich in Bewegung. Der 1,59 m große Anführer schaut auf das gelbe Navi. Hoëcker ist Profi und führt die Mitglieder des Orts- und Heimatkundevereins treffsicher durch den Park. „Wenn ich auf Tour bin, versuche ich immer eine Runde Geocaching einzuschieben, so lernt man die Städte immer besonders gut kennen“, erklärt der Komiker und kommandiert sogleich: „Linksrum.“
Die Gruppe schwenkt nach links. Vorbei geht’s an ein paar Beeten. Jetzt im Winter sieht alles noch etwas kahl aus. Das Schloss spiegelt sich hingegen hübsch im Teich. In der Nähe muss etwas liegen, sagt zumindest das GPS-Gerät. Bei diesem Rundgang handelt es sich um einen sogenannten Multicache. Man muss also mehrere Schätze finden, die einen durch den Park lotsen. Der Erste führt zum Zweiten. Allerdings weiß keiner so genau, wie der erste Fund aussieht – geschweige denn, wo er liegt.
"Aufzeichnungen eines Schnitzeljägers: Mit Geocaching zurück zur Natur"
„Wir gehen lieber spazieren. Aber es ist ja gut, dass es solche Angebote für die jungen Leute gibt“, sagt Helmut Lindner, Archivar des Vereins. Nadine Stritzke (19) hat sich die Route ausgedacht. Die junge Bueranerin mag ihre Heimat und freut sich, sie Gleichaltrigen nahe zu bringen. Derzeit macht sie ein Praktikum beim Verein. „Wir unterstützen das Projekt gerne, denn wir möchten Buer über die Generationsgrenzen hinweg bekannter machen“, betont Georg Lecher, Geschäftsführer des Vereins.
Nadine Stritzke ist durch das Buch „Aufzeichnungen eines Schnitzeljägers: Mit Geocaching zurück zur Natur“ auf den moderne Form der Schatzsuche aufmerksam geworden. Geschrieben hat die Zeilen – Bernhard Hoëcker. „Ich habe ihm eine Mail geschrieben und gefragt, ob er vor seinem Auftritt in Schalke vorbeikommen möchte“, erinnert sich die Initiatorin. Umso mehr hat sie sich über die Zusage des vielbeschäftigten Spaßmachers gefreut.
Das GPS-Gerät schlägt Alarm. Das erste Ziel, ein unscheinbarer Baum, ist erreicht. Der Schatz entpuppt sich als kleine Filmdose, in der ein Zettel steckt. Allerdings wird nicht direkt verraten, wo sich der neue Stopp befinden, die Schnitzeljäger müssen ein bisschen rätseln. Aber natürlich sind die Antworten nicht zu schwer, damit jeder ans Ziel kommt. Bernhard Hoëcker und die anderen haben es natürlich problemlos geschafft. So konnte der Comedian dann noch pünktlich zu seinem Auftritt in die Kaue eilen.