Gelsenkirchen.. Dank GPS-Technik erlebt die Schnitzeljagd einen zweiten Frühling. Ein Selbstversuch zeigt, dass auch Gelsenkirchen voller Schätze ist.
Verborgene Schätze im Unterholz, geheimnisvolle GPS-Koordinaten und rätselhafte Hinweise auf Internet-Schatzkarten: So sieht sie aus – die moderne Schatzsuche. Die nennt sich im Anglizismen-Zeitalter natürlich längst nicht mehr Schnitzeljagd, sondern „Geocaching“. Dieser Trend greift mehr und mehr um sich. Und das Beste: Direkt vor der Haustür verstecken sich diese Schätze, Caches genannt. Sie können winzig klein, in Butterbrotdosen- oder gar in Schatztruhengröße zu finden sein.
Doch um das Geocaching ordentlich betreiben zu können, muss man sich mit der Community auseinandersetzen. Diese ist nicht etwa ein Geheimbund aller Freimaurer – obwohl Außenstehende intern als „Muggle“ bezeichnet werden. Nein, vielmehr ist sie im Internet auf der Seite geocaching.com vernetzt.
Anmeldung im Internet
Wer sich hier anmeldet, erhält Zugriff auf eine Cache-Übersicht. Um dem Fieber, das Geocaching mehr und mehr auslöst, nachzugehen, habe auch ich mich angemeldet, eine Koordinate zu einem Cache mit dem geheimnisvollen Namen „Underground Supply Prerequisite“ erhalten und mich mitten in Gelsenkirchen auf Schatzsuche (mit niedrigem Schwierigkeitsgrad) begeben.
Für besonders clever hielt ich mich, als ich dachte, ausgestattet mit einem Navigationsgerät, ruckzuck das ersehnte Ziel zu finden. Jedoch: weit gefehlt. Denn das Navi ordnete den Koordinaten eine Straße zu, an der man dann landet. Doch da war natürlich nichts – zumal Geocacher sich per Definition gerne mitten in der Natur bewegen. Aber zum Glück gibt’s ja für alles eine App – auch fürs Geocaching.
Ab ins Gebüsch
Also ab ins Gebüsch, dem blinkenden Punkt auf dem Smartphone immer näher kommend. Aber was sind das hier nur für unnatürlich angeordnete Holzhaufen. „Das nennt sich Hasengrill und ist ein typisches Zeichen für Geocaches“, wissen Nina Sänger (21) und Lisa Burger (21). Seit vier Monaten hat die zwei Studentinnen das Schatzfieber gepackt. Ihren ersten Cache fand Lisa nur wenige Meter vor ihrer Haustür: „Ich dachte, den finde ich mal eben, habe dann aber doch über eine Stunde gesucht.“
Bedingungslos infiziert
Seitdem sind die beiden bedingungslos infiziert. In dem übelriechenden Garten eines verlassenen Hauses haben sie schon gestochert, um das „Final“, den Schatz, zu finden. „Da spielt die Fantasie schon mal verrückt“, sagt Nina. Aber es soll ja auch ein Abenteuer sein. Und das macht natürlich gemeinsam am meisten Spaß. „Da kommt man sich nicht so doof vor, wenn man im Gebüsch rumwühlt“, sagt Lisa.
Plötzlich der Ruf des Fotografen: „Ich hab ihn!“ Na toll, ich wollte mich doch neben Indiana Jones einreihen. Naja, immerhin war die Suche erfolgreich.
Cache ist nicht gleich Cache
Doch wie ich nun merkte: Cache ist nicht gleich Cache. Es gibt einfache, die direkt zum Ziel führen, aber auch solche, die in Rätsel eingebunden sind und neue Stationen offenbaren – wie dieser. Wenigstens das Öffnen blieb mir dann aber überlassen. Vorsichtig hob ich den Stein, unter dem sich der Cache versteckte. Fast zu Tode erschreckte mich der kleine, glitschige Schatzhüter, dem ich mich nun gegenüber sah: eine Kröte. Erst mit ihrer Erlaubnis konnte ich meinen Triumph im Logbuch, das die Schatzfinder dokumentiert, verewigen.
Wo der Schatz liegt, wird natürlich nicht verraten, aber für alle Jäger, hier die Koordinaten: N51° 31.363 E007° 02.670.