„Wenn man die Diagnose Krebs erhält, ist von einem Moment auf den nächsten nichts mehr wie es war“, sagt Barbara Kols-Teichmann, als sie den traditionellen Neujahrsempfang der „Revierinitiative“ eröffnet. Als Betroffene werde man mit Fragen über Fragen konfrontiert. „Vermutlich gibt es auch jetzt in diesem Raum ebenso viele Fragen wie Gäste.“
Die Vorsitzende des Fördervereins Brustzentrum begrüßte rund 430 Patienten, Angehörige, Ärzte und Interessierte, die sich im Wissenschaftspark Gelsenkirchen eingefunden hatten. „Irgendwann drängt sich schließlich die Frage auf: „Woran glaube ich?“ Deshalb stellte die Veranstaltung in diesem Jahr das Thema Glauben, Religion und Theologie in Anbetracht einer Krebserkrankung in dem Mittelpunkt. Jeder Mensch könne diese Frage nur individuell für sich beantworten. Theologen und Philosophen können aber helfen, Antworten zu finden.
"Krebs macht vor keinem Alter Halt"
„Krebs macht vor keinem Alter Halt“, mahnt Dr. Abdallah Abdallah, Leiter des Brustzentrums Ruhrgebiet. „Deshalb geht Krebs uns alle an.“ Schließlich erkranken allein in Deutschland jährlich 300.000 Menschen. Alle anderthalb Minuten erhält ein Patient in Deutschland die Diagnose Krebs. „Bei meiner Arbeit sehe ich immer wieder, wie viel Trost Menschen im Gebet finden“, erzählt Abdallah. Er leite die Klinik auf dem Stand der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse. Doch manchmal gebe es Dinge, die man sich einfach nicht erklären könne.
Bürgermeisterin Gabriele Preuß sprach in ihrem Grußwort über die Ängste, die jeder Betroffene durchlebt und die Bedeutung von Gemeinschaft in Krisensituationen. Sie habe große Hochachtung vor der Leistung der Revierinitiative. Höhepunkt der Veranstaltung war der Vortrag von Günter Thomas vom Lehrstuhl für Systematische Theologie/Ethik an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum, der zum Thema „Krankheit im Horizont der Lebendigkeit Gottes“ referierte. Dabei stellte er die Frage in den Mittelpunkt, ob Spiritualität und Gesundheit in einem Zusammenhang stehen und welche Rolle die Religion im Umgang mit Krankheit für Patienten und deren Umfeld spielen kann.
Musikalisch wurde der Neujahrsempfang von Gudrun Pelker, Mitglied des Ensembles „Musiktheater im Revier“, und Bernhard Stegel am Klavier untermalt.
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