Gelsenkirchen.

Das vertraute Fassadenbild am Rathausplatz in Buer wird sich bald verändern. „Voraussichtlich im Frühjahr werden wir mit dem Abriss des Gebäudes beginnen, das direkt an die Industrie- und Handelskammer anschließt“, sagte Dr. Peter Bottermann, Vorstand und Sprecher der Volksbank Ruhr Mitte, der WAZ.

Rund 7 bis 7,5 Millionen Euro wird der Neubau kosten, den der Gelsenkirchener Architekt Dr.-Ing. Christian Schramm entworfen hat und der Kernstück eines ganzen Maßnahmenbündels ist, das das Geldinstitut in diesem Jahr anschieben wird. „Weitere Vorhaben sind die energetische Modernisierung unserer Gebäude, was etwa mit Blick auf die Klimaanlagentechnik und gemäß den Auflagen des Gesetzgebers im Jahr 2014 ohnehin fällig gewesen wäre“, erläuterte Bottermann. Nicht zuletzt aus diesem Grund habe sich der Vorstand auch für den Neubau entschieden und ist der Überzeugung, dass sich die Investition langfristig betrachtet rechnen werde.

Finanzkrise spürbar

Der Neubau selbst, so der Bank-Chef, werde sich harmonisch einfügen, sich an das Fassadenbild des IHK-Gebäudes anlehnen und das Bueraner Stadtbild an dieser Stelle aufwerten. Die Volksbank erhöht dadurch ihre Büronutzfläche von jetzt 1000 auf dann gut 1500 Quadratmeter und möchte nach der Fertigstellung, die für Ende 2013 Anfang 2014 angedacht ist, weitere Stabsstellen dort unterbringen, um die dezentrale Aufstellung des Unternehmens weiter zurückzuführen.

Für Kunden dürfte auch diese Information noch eine Bedeutung haben: Die (enge und dunkle) Tiefgarage mit sehr steiler Zufahrtsrampe sowie die schmale Einfahrt zum Hofparkplatz sollen ebenfalls aufgewertet und großzügiger gestaltet werden, um modernen Ansprüchen zu genügen.

Was das Kundengeschäft angeht, ist auch für ein regional und stabil agierendes Geldinstitut wie die Volksbank Ruhr Mitte die Finanzkrise durchaus spürbar. Auf dem Markt wird der Wettbewerb um das private Vermögen zum Teil über Kampfkonditionen ausgetragen. „Da können wir, das muss man ehrlicherweise sagen, nicht immer an allen Stellen mithalten“, so Bottermann und nennt ein Beispiel: „Wenn ein Privatkunde 100.000 Euro langfristig anlegen will, erhält er bei uns aktuell 1,4 Prozent Zinsen im Jahr.“ Es gebe aber auch Häuser, die würden 2,3 Prozent Zinsen zahlen, um neue Kunden anzulocken. Wenn die Banken dann aber teilverstaatlicht seien, nachdem sie zuvor in der Krise nur mit Bundesmitteln vor dem Aus gerettet werden konnten, dann könne man dieses Angebotsgebaren sehr wohl hinterfragen, zumal der Markt diese Zahlen nicht hergäbe.

Seriösität zahlt sich aus

Grundsätzlich, so Bottermann, sei das Kreditgeschäft seines Hauses im Jahr 2011 gewachsen. „Wir verzeichnen ein Plus von drei Prozent an dieser Stelle.“ Die Verlässlichkeit und die Seriosität der regionalen Geldinstitute sind für den Banker die Ursache für das positiv verlaufene Geschäft, „das eng mit dem Vertrauen der Kunden in uns gekoppelt ist“.

Ein Vertrauen, das nicht mehr für alle Banken im Innenverhältnis mit Kundschaft existiere seit der Pleite der Lehmann-Bank und den daraus resultierenden Folgen. Peter Bottermann vertritt eine klare Meinung, wenn es um die Einführung einer Finanztransaktionssteuer geht: „Ich bin dafür!“ Dass in der Folge deutsche Großbanken ins Ausland abwandern würden, glaubt er nicht. „Auch weil die zum Teil längst ihre Geschäfte beispielsweise am Markt in London durchführen.“