Gelsenkirchen. .

Der Knurrer von Kerkrade feierte jüngst sein gelungenes Comeback auf Schalke. Der Knurrer von Dortmund steht dem in nichts nach: Am Samstag kam Fritz Eckenga zurück nach Gelsenkirchen, um an alter Wirkungsstätte à la Huub Stevens an vergangene Erfolge anzuknüpfen. In der ausverkauften Kaue präsentierte der Kabarettist sein brandneues Programm „Alle Zeitfenster auf Kippe“.

Ja ja, das alte Schalke-Dortmund-Spiel. Auch der 56-Jährige kann die Finger einfach nicht davon lassen. Provokativ trägt Eckenga zur Begrüßung seine Umhängetasche mit der Abbildung des „Dortmunder U“-Turms zur Schau. Einmal die Bühne auf und ab. So lange bis auch der letzte Gast im Publikum seine zweifelhafte Gesinnung schmunzelnd zur Kenntnis nimmt. Beim Thema Fußball will der gebürtige Bochumer partout kein Fenster öffnen.

Kräftig durchgelüftet wird dagegen bei allen „Zeitgeist“-Themen, die Eckenga seit seinem letzten Programm ordentlich gegen den Strich gegangen sind: Bonuspunkte und Payback, Ehec und Sprossen-Terror, Strauß-Kahn und Kachelmann. Richtig auf die Palme bringt Eckenga das gebetsmühlenartige „Und nen schönen Tach noch“, das ihn quasi überall im neuen Dienstleistungsparadies Deutschland verfolgt. Gefühlte 20 mal lässt Eckenga den „Schönen Tach noch“-Gag in sein Programm einfließen, nicht störend, sondern herrlich übertrieben. Iphone und Nespresso-Kaffeeautomaten-Besitzer nimmt Eckenga auf die Schippe, ohne den Markennamen in den Mund zu nehmen. Und mit Lyrik stimmt Eckenga sein Publikum in der ihm eigenen Art auf den Herbst und auf Weihnachten ein.

Ganz Rund ist das Programm, das vor drei Wochen Premiere feierte, noch nicht. Einige Pointen verlaufen im Sand. So wie das Gedicht über das WM-Spiel Dänemark gegen Kamerun. Das liegt vielleicht auch an der fehlenden Kompetenz des Publikums. Eckenga: „War auch nicht zu erwarten, dass in dieser Stadt jemand was von Fußball versteht.“ Die kleinen Schönheitsfehler schaden dem Gesamtkunstwerk aber nicht.

Und beim Dressur-Reiten kann der BVB-Fan wieder voll punkten. Wenn Eckenga zum Pferdesport-Kommentator Arnim Basche wird, hält es das Publikum nicht mehr auf den Stühlen. Eine sichere Bank sind auch die Handelsreisenden Strohmeyer und Hambacher, die am Ende der zwei Stunden „noch einen nehmen“. Und dann ist da noch der Fußballmanager A., der als Zugabe wieder die ganze Welt in ein Fußballstadion bringt.