Gelsenkirchen.

94 Kilometer ist sie lang. 39 Ausfahrten gehören zu ihr und wohl jeden Autofahrer im Ruhrgebiet hat sie schon mindestens einmal nahezu in den Wahnsinn getrieben: Die Autobahn 40.

Der „Ruhrschnellweg“, oder gerne auch mal der „Ruhrschleichweg“ genannt. Und fragt man die Auto-, Brummi-, oder Moped-Fahrer, dann ist auf der A 40 „immer Stau“.

Und gebaut wird auf den deutschen Autobahnen ja ohnehin immer. Auch im Herzen des Ruhrgebiets. „Gelsenkirchen-Süd“ heißt die Anschlussstelle mit der Nummer 28 auf der A 40 und wird seit 2008 im Zuge des sechsstreifigen Ausbaus der Autobahn neu gebaut. Doch jetzt ist ein Ende in Sicht. „Im Spätsommer soll der Verkehr auf sechs Fahrspuren fließen“, sagt Volker Issel, Regierungsbauamtsrat im Planungs- und Baucenter Ruhr und gemeinsam mit seinem Kollegen Johannes Becker zuständig für die Bauüberwachung an der Anschlussstelle.

Verkehrsführung 4 + 0

Zurzeit ist auf der A 40 noch Verkehrsführung „4+0“ angesagt. „Die Fahrbahn in Fahrtrichtung Essen ist fertiggestellt. Dort lassen wir derzeit den Verkehr auf zwei Spuren in jede Fahrtrichtung laufen“, erklärt Issel. Die Fahrbahn in Fahrtrichtung Dortmund ist noch immer eine große Baustelle. Sattelschlepper reihen sich aneinander, bringen neues Baumaterial, damit die Ausfahrt aufgeschüttet und gebaut werden kann. „Wir befinden uns derzeit in Bauabschnitt sechs von neun. Der siebte ist aber bereits fertig“, sagt Johannes Becker.

Der Abschnitt sechs – in der Fachsprache Baulos genannt – ist einer der aufwändigsten. „Dazu gehören Erdbau-Arbeiten, Entwässerung der Trasse und Deckenbau-Arbeiten. Das zieht sich hin“, so Becker. Dagegen war die Lärmschutzwand zwischen der Ausfahrt und der Ottostraße ein Klacks.

"Regen können wir derzeit nicht gebrauchen"

Immer wieder machte aber das Wetter den Bauarbeitern einen Strich durch die Rechnung. „Der frühe Winter im vergangenen Jahr und der schlechte Sommer jetzt haben uns zurückgeworfen. Im Frühjahr kamen wir noch gut voran, aber Regen wie derzeit können wir nicht gebrauchen“, sagt Issel.

Genau deshalb ist der Abschluss der Bauarbeiten auch immer wieder verschoben worden. Eigentlich sollte der Verkehr schon 2010 in beiden Fahrtrichtungen auf jeweils drei Spuren laufen. „Es gibt nicht wenige, die sagen, wir bauen hier die teuerste Anschlussstelle Deutschlands. Das stimmt aber nicht“, sagt Issel. 25 Millionen Euro wird das Projekt wohl kosten – so sagt es die aktuelle Kalkulation. „Man muss berücksichtigen, dass wir nicht nur die Ausfahrt neu bauen, sondern auch 1,5 Kilometer der Trasse auf sechs Fahrstreifen ausbauen“, sagt Issel.

Trasse wird um 50 Meter in Richtung Norden verlegt

Zu den Bauarbeiten gehörte die komplette Verlegung der Trasse um rund 50 Meter in Richtung Norden samt Neubau von zwei Brücken. Dafür musste ein neuer Damm aufgeschüttet werden. 120.000m³ Boden waren dafür notwendig. „90 000m³ davon kamen von einer Baustelle auf der A1 aus Wuppertal“, sagt Becker, der vor allem betont, dass man versucht habe, so viele Arbeiten wie möglich außerhalb des Verkehrsraumes fertig zu stellen. Nur 14 Tage lang war die Ausfahrt gesperrt. Wenn Bauabschnitt sechs fertig ist, wird das auch ausschließlich so sein. Dann stehen nur noch die Lärmschutzwand in Richtung Süden und einige Restarbeiten auf dem Programm.

Issel und Becker ziehen dann nur ein paar Kilometer weiter. Die Anschlussstelle Nummer 26 „Essen-Frillendorf“ muss neu gebaut werden. Die A 40 wird wohl noch einige Zeit eine Baustelle sein. Volker Issel muss nach Dienstschluss nach Wuppertal – er fährt über Land. „Ich stell mich doch nicht in meinen eigenen Stau“, sagt er lächelnd. Seine Baustelle ist aber bald fertig und Stau in Gelsenkirchen-Süd wird es dann hoffentlich nicht mehr so oft geben.

Bauschau auf der A 40

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Die neue Brücke an der Walzwerkstraße
Die neue Brücke an der Walzwerkstraße © Gero Helm / WAZ FotoPool
Insgesamt bis zu 10,5 Meter hoch wird die Lärmschutzkonstruktion mit grüner Bepflanzung auf beiden Seiten.
Insgesamt bis zu 10,5 Meter hoch wird die Lärmschutzkonstruktion mit grüner Bepflanzung auf beiden Seiten. © Gero Helm / WAZ FotoPool
An der Brücke Bahnhofstraße ist gerade die letzte Bohrung für die Stützwände im Gange: Bis zu sieben Metern reichen die Bohrpfähle ins Erdreich.
An der Brücke Bahnhofstraße ist gerade die letzte Bohrung für die Stützwände im Gange: Bis zu sieben Metern reichen die Bohrpfähle ins Erdreich. © Gero Helm / WAZ FotoPool
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An der Brücke Bahnhofstraße ist gerade die letzte Bohrung für die Stützwände im Gange: Bis zu sieben Metern reichen die Bohrpfähle ins Erdreich.
An der Brücke Bahnhofstraße ist gerade die letzte Bohrung für die Stützwände im Gange: Bis zu sieben Metern reichen die Bohrpfähle ins Erdreich. © Gero Helm / WAZ FotoPool
Sechs Meter hoch sind die hoch schallabsorbierenden roten Betonwände.
Sechs Meter hoch sind die hoch schallabsorbierenden roten Betonwände. © Gero Helm / WAZ FotoPool
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