Essen. .

Aus der Ruhe bringen ließ er sich nicht. Nicht bei den Taten, nicht beim Urteil: Zu fünf Jahren Haft verurteilte die XVI. Essener Strafkammer am Dienstag den Gelsenkirchener Fadi S. (34), der am helllichten Tag Tresore in Tankstellen ausräumte.

Es war immer dieselbe Masche: Mit Komplizen fuhr er zu Tankstellen in fremden Städten. Während die Freunde die Verkäufer ablenkten, ging er heimlich ins Büro, wo er seelenruhig den meist geöffneten Tresor ansteuerte. Im November 2009 erbeutete er im Eifel­städtchen Daun 3705 Euro Bargeld. Neben zwei weiteren Diebstählen in Tankstellen ragt vor allem der Beutezug im westfälischen Rheda-Wiedenbrück heraus. Dort musste Fadi S. einen Schrank aufbrechen, um an den Tresorschlüssel zu kommen. Der Lohn: Mit 10 006 Euro entschwand er aus dem WC-Fenster.

Langjährige Drogenabhängigkeit

Insgesamt hatte der 34-Jährige sich für 29 Diebstähle zu verantworten, von denen der Großteil aber eingestellt wurde. Meist war er in Gelsenkirchen aktiv, stahl bei Drogerie Müller, Kaufhof Galeria oder Netto alles, was sich gut verkaufen lässt: Deos, Bettlaken, Parfüm, Staubsauger, Feuerwerk und anderes. Einem Juwelier in der City stahl er spontan einen Ständer mit 200 Goldketten. Für 6000 Euro verkaufte er sie einem anderen Juwelier.

Nach einem Rechtsgespräch entschloss er sich zum Geständnis. Mildernd rechnete die Kammer ihm im Urteil seine langjährige Drogenabhängigkeit an. Der aus dem Libanon stammende Mann war 1986 mit seiner Mutter nach Deutschland gekommen. Er sei nicht gut erzogen worden, erzählte er. Schon in Beirut habe er Strandbesucher bestohlen. Gelsenkirchen habe er dann als „Paradies“ empfunden, weil er so leicht stehlen konnte. Der zwölffach vorbestrafte Angeklagte wird künftig in einer Entziehungsanstalt therapiert, ihm droht auch der Bewährungswiderruf für 17 Monate Haft