Gelsenkirchen.

Ein Meer hat Gelsenkirchen nicht. Palmen eigentlich auch nicht, aber einmal im Jahr steht die Stadt der Partyinsel Nummer eins, Mallorca, in Sachen Feierlaune in nichts nach. Am Samstag war es wieder soweit, die Schlagernacht auf Schalke lockte knapp 30.000 feierwütige Schlagerfans in die Arena und die sorgten rund acht Stunden lang dafür, dass die Heimspielstätte des FC Schalke 04 in ihren Grundfesten bebte.

Bereits Stunden vor Toreöffnung tummelten sich tausende auf dem äußeren Arenaring und wer es nicht besser wusste, der hätte vermuten können, dass Karneval in Gelsenkirchen im Juni stattfindet. Verkleidungen so weit das Auge reichte. Die Bit-Boys machten ihrem Namen am Bierstand alle Ehre, die Mickie-Krause-Jünger hatten sich die Perücken ihres Idols übergestreift und baten die vorbeikommenden „Schatzis“ um mehr als nur „ein Foto“.

Giganten am Party-Schlager-Himmel auf Schalke

DJ Frank Neuenfels heizte den 30.000 ein, Jörg Bausch machte um kurz vor 17 Uhr den Anfang und als Mickie Krause dann seine Party-Hits schmetterte, gab es in der Arena kein halten mehr. Vor allem für den Mann, der seit 1999 einer der Giganten am Party-Schlager-Himmel ist, war Toto in Kamen in den Bus gestiegen. „Wir sind zum zweiten Mal hier. Der Bus war bis auf den letzten Platz voll und die Stimmung schon auf der Fahrt hierher der Wahnsinn“, so der 44-Jährige.

Einen Aufkleber mit dem Ortseingangsschild Kamens hatten sich die Busfahrer auf die Brust geklebt. Man weiß ja nie, ob man gegen Ende einer solchen Partynacht seine Mitfahrer alle noch am Gesicht erkennt. Direkt vor der Bühne hatten sich die Kamener ihren Platz gesichert, feierten und tanzten bis spät in den Abend. Obwohl ihr großes Idol Mickie da schon lange nicht mehr auf der Bühne stand. Toto hatte sein zweites Highlight ohnehin schnell gefunden. „Absoluter Wahnsinn, was hier abgegangen ist, als Heino auf der Bühne stand.“

Und damit traf er mitten ins Schwarze. Auch die vielen jungen Partygäste schmetterten die Gassenhauer des Blondschopfes mit der Sonnenbrille routiniert mit. Ganz egal, ob gerade die „Schwarze Barbara“, oder der blaue Enzian angestimmt wurde. Für Gänsehaut sorgte der gebürtige Düsseldorfer fast schon traditionell zum Abschluss seines rund halbstündigen Auftritts. Wie ein Chor sang die Arena mit ihm das Steigerlied und die ersten Wunderkerzen flackerten auf.

Gas geben mit Jürgen Drews und dem Wendler

Richtig auf Party-Touren kamen die Zuschauer dann wieder in den letzten Stunden des Schlagermarathons. Der selbst ernannte König des deutschen Popschlagers, Michael Wendler, schmetterte sein „Sie liebt den DJ“ und die Arena liebte ihn. „Der Wendler ist einfach der Beste. Schade, dass er nur so kurz auf der Bühne stehen durfte“, sagte Melli (31) aus Gelsenkirchen.

Den krönenden Abschluss machte Jürgen Drews, der als Moderator durch die Schlagernacht führte: Er nutzte die sensationelle Stimmung für den Dreh von Szenen zum Video für seinen neuen Song „Wenn die Wunderkerzen brennen“, als hunderte Wunderkerzen die Arena in goldenen Glanz tauchten.