Gelsenkirchen.

Das Rock Hard Festival beherrscht am Wochenende die Kulisse im Stadtnorden. Damit sich auch Neulinge im Dschungel von 6000 Schwermetallern zurechtzufinden, hier das kleine Einmaleins der Hartwurstfraktion in alphabetischer Reihefolge:

A (AAA): Kurzform für Access All Areas. Der Aufdruck findet sich auf den Backstage-Pässen von Veranstaltern und sonstigen hohen Würdenträgern, der es erlaubt, nicht nur über los, sondern auch sonst überall hinzugehen. Achtung: Rudimentäre musikalische Fähigkeiten sollten vorhanden sein, sollte man sich aus Versehen auf die Bühne verirren.

B (Bier): Grund- und Hauptnahrungsmittel vieler Kombattanten im, am und ums Amphitheater. Obwohl es auch diverse Gaumenkitzler (Bratwurst, Pizza etc.) gibt, greift der Fan am liebsten zur Gerstenkaltschale, um sowohl den Kalorien- als auch Flüssigkeitshaushalt auszugleichen.

C (Crowdsurfen): Erreicht die Ausgelassenheit vor der Bühne seinen Höhepunkt, wird das Auditorium übermütig und trägt einige Mitglieder auf Händen, nur um sie kurze Zeit später im Bühnengraben zu versenken.

D (Dixi Klo): Mobile Bedürfnisanstalt zur Ventilation aufgrund von verstärktem Bier- und Dosenraviolikonsum (Hauptnahrungsmittel auf dem Campingplatz) entstehendem Überdruck. Achtung: Im Amphitheater ist das Örtchen auch in gemauerter Form zu finden.

E (E-Gitarre): DAS Instrument der Kuttenfraktion, kommt in allen Formen (meistens eckig) und Farben (gern in schwarz) zum Einsatz, aber immer schön laut und dreckig.

F (FOH): Abkürzung für „Front of House“. Das große Mischpult vor der Bühne sorgt für den perfekten Sound im Auditorium.

G (Grölen): Auch ohne stimmliche Talente und rudimentäre Textkenntnisse darf jederzeit und gern mitgesungen werden, Hauptsache, es ist schön laut.

H (Heavy Metal): Grundlage aller heute existierenden Variationen im derben Klangspektrum, seiner Zeit in England entwickelt und maßgeblich von Bands wie Black Sabbath, Judas Priest und Iron Maiden in die Welt hinaus getragen. Obwohl mehrfach totgesagt immer noch quick lebendig.

I (Iced Earth): Einer der Headliner des Festivals.

K (Kutte): Ehemalige Jeansjacke, die schon bei der Anschaffung um ihre Ärmel erleichtert wurde und ausschließlich von Aufnähern mit dem Logo diverser Kapellen zusammengehalten wird.

L (laut): Einzig mögliche Darreichungsform metallischer Klänge. Neulinge greifen deshalb gern zum Ohrstöpsel).

M (Moshen): Auch Headbanging genannt: Heftiges Kopfschütteln (gern bei langem Haupthaar) gilt keineswegs als Geste der Missachtung sondern vielmehr Ausdruck der Sympathie für die Darbietungen auf der Bühne.

N (Nackenmuskeln): Sollten für vorangegangenen Punkt gut trainiert sein.

O (Overkill): … spielen am Sonntag.

P (Pommesgabel): Einschlägiger Gruß der Metal-Fraktion: Man balle eine Faust und spreize anschließend Zeige- und kleinen Finger ab. Achtung. Das Ausstrecken des Mittelfingers führt nur selten zu freundlichen Reaktionen.

R (Röhrenjeans): An sich anachronistisches Kleidungsstück, als Beinkleid unter der Kutte allerdings nach wie vor mehr als kleidsam.

S (Slääääiiiiiijjjjaaaaaa): Dieser Ruf nach den kalifornischen Szene-Idolen sollte lautstark erwidert werden, sobald er ausgestoßen wird.

Z (Zugabe): Sollte bei Gefallen der Darbietungen auf jeden Fall verlangt werden. Man hat ja schließlich Eintritt bezahlt.