Freude! Intonierten jubelnd die Choristen. Freude löste ihr Gesang bei den Zuhörern aus, die den Künstlern am Ende stehend Beifall zollten. Und Freude entfachte Beethovens populäre Neunte auch bei der Neuen Philharmonie Westfalen. Denn das Orchester gastierte erstmals bei den Ruhrfestspielen in Recklinghausen. Und hofft nun auf den Beginn einer wunderbaren Freundschaft.

Unter der Leitung von Generalmusikdirektor Heiko Mathias Förster musizierte der bestens aufgestellte Klangkörper gemeinsam mit dem Städtischen Musikverein Gelsenkirchen, dem Oratorienchor Köln und dem Universitätschor Essen im Ruhrfestspielhaus Beethovens gewaltiges Epos. Zu den Gesangssolisten gehörte auch Altistin Anna Agathonos, lange Mitglied am Musiktheater im Revier.

Es war Friedrich Schiller, der das in Gelsenkirchen und Recklinghausen beheimate Orchester und die Ruhrfestspiele endlich zusammenbrachte.

Langsamer Satz geriet furios

Die thematisch am Weimarer Literaten orientierten Festspiele wollten natürlich auf Schillers von Beethoven so gewaltig in Szene gesetzte „Ode an die Freude“ nicht verzichten. Und das Publikum zog mit: Im Handumdrehen hieß es für diesen Abend: ausverkauft!

Zu recht! Denn Heiko Mathias Förster inszenierte die Neunte, wie vor allem wegen ihres Schlusssatzes gnadenlos vermarket wird, wie aus einem Guss. Aufmerksam, penibel, leidenschaftlich, immer wieder sensibel eingreifend, gestaltete er zügig die großen Linien

Dabei bestach die Neue Philharmonie vor allem mit einem wunderbaren langsamen 3. Satz. Zusammen mit dem Finale ein grandioser Höhepunkt des Konzertes, das am Ende in einer beachtlichen, harmonieseligen, stimmigen Chorleistung mündete. Da hatten die Gesangssolisten durchaus Mühe, mit der Stimmgewalt des bestens einstudierten Chores mitzuhalten.

Zwei weitere Konzerte in Marl

Bei den Ruhrfestspielen hat das Orchester seine Visitenkarte formvollendet abgegeben. Großer Jubel.

Wer den Beethoven-Abend verpasst hat: Es gibt eine zweite Chance, und zwar am Sonntag, 5. Juni, um 18 Uhr im Theater Marl. Die Besetzung ist die gleiche wie in Recklinghausen. Es spielt die Neue Philharmonie Westfalen, es singt der Chor aus Gelsenkirchen, Köln und Essen. Das Gesangsquartett besteht aus Katarzyna Dondalska, Sopran, Anna Agathonos, Alt, Marc Haffner, Tenor, und Jacek Janiszewski, Bass.
Infos und Karten: www.ruhrfestspiele.de