Gelsenkirchen. Auf dem West-Friedhof werden laut dem Friedhofsgärtner immer wieder Blumen gestohlen. Nach Angaben der Polizei ist jedoch keine steigende Zahl von Delikten auf Friedhöfen in Gelsenkirchen zu verzeichnen.

Wenn es etwas gibt, was Gabriele Nowack (64) richtig zum „Kochen“ bringt, dann sind es diese pietätlosen Vandalen, die selbst vor Gräbern keinen Respekt haben. Eine Familiengruft und die letzte Ruhestätte ihres vor 28 Jahren verstorbenen Sohnes hatte sie zum Osterfest noch frisch bepflanzt und an den Feiertagen gegossen – tags darauf war die Blumenpracht verschwunden, eine Pflanzenschale achtlos umgeschmissen. Schon mehrfach Opfer unbekannter Grabschänder geworden, platzte der 64-Jährigen diesmal der Kragen. Sie erstattete Anzeige.

Allerdings ist sie bis heute wohl die Einzige, die nach ähnlichen Vorfällen auf dem West-Friedhof in Heßler die Polizei eingeschaltet hat. Polizeisprecher Konrad Kordts hat in seiner Behörde nachgeforscht. Ein Zunahme an Delikten auf Friedhöfen sei nicht festzustellen.

Immer wieder Blumen-Diebstähle

Fröhlich über den Friedhof

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    Soweit die offizielle Seite. Maurus Becker von der Friedhofsgärtnerei Simon am Grawenhof erlebt die Realität anders. Demnach werden auf dem West-Friedhof immer wieder Blumen gestohlen. „Mir sind mehrere Fälle bekannt“, berichte er. „Aber die Leute sagen, eine Anzeige gegen Unbekannt bringe sowieso nichts.“ Becker selbst hatte es noch an einem Freitag im März mit dreisten Friedhofsdieben zu tun. Eine Stunde, nachdem er die Beete entlang des Hauptwegs frisch bepflanzt hatte, waren viele Blumen bereits wieder heraus gerissen worden. „Ich persönlich fühle mich ohnmächtig“, sagt der Gärtner. Die Zerstörungswut an diesem Ort der Stille mache ihn fassungslos.

    Statt mit Anzeige reagieren manche Leute längst anders. Wie die Kundin der Gärtnerei Simon, die Montag ankündigte, sie werde zum Muttertag keine Blumen zum Grab ihrer Mutter bringen. Die würden sowieso geklaut – wie 2010.