Gelsenkirchen. . Westerwelle, Guttenberg, Merkel, Wirtschaft, Kirche, Gesellschaft – Volker Pispers zerfleischt sie wann immer sie in seinem Programm „Bis neulich“ auftauchen. Am Mittwoch war er im Musiktheater in Gelsenkirchen zu Gast - und überzeugte.
Volker Pispers verbeißt sich regelrecht. Westerwelle, Guttenberg, Merkel, Wirtschaft, Kirche, Gesellschaft – der 53-Jährige zerfleischt sie, wann immer sie in seinem Programm auftauchen. Verwundet schleppen sich die Teilzeit-Protagonisten zunächst vom kabarettistischen Schlachtfeld, um wenige Minuten später schwer angeschlagen wieder ins Rampenlicht gezogen zu werden, wo sie sich ihren Nachschlag abholen.
Der Kampf im Musiktheater ging am Mittwochabend (6. April) über zweieinhalb Stunden und endete mit einem klaren Sieg für Pispers, der sich am Ende seines Programms „Bis neulich“ mehr Aufmerksamkeit für weniger bekannte Kollegen erbat und dem begeisterten Publikum einen Zusatzapplaus für die MiR-Mitarbeiter abrang, die seinen Auftritt erst möglich gemacht hatten. Respekt, Pispers predigt nicht nur ein soziales Miteinander, er lebt es auch vor.
Westerwelle hätte Hochzeit größer feiern sollen
Westerwelle, so Pispers, hätte einen einzigen schweren Fehler begangen: „Er hätte seine Hochzeit größer feiern sollen.“ Guttenberg an seiner Stelle hätte Festspiele eingeläutet, England hätte seine Royal-Vermählung verschieben müssen und Kerner hätte berichtet. „Wo ist Kerner eigentlich? Ist er aus dem Enddarm schon wieder aufgetaucht?“
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Pispers verurteilt die mediale Beachtung, die Sarrazin und dem Koran-verbrennenden Hassprediger Terry Jones zugedacht wird, macht den Kapitalismus als verhängnisvolle „neue Religion“ aus und entlarvt politisch korrekte Umschreibungen wie bildungsfern und sozial schwach: „Unterschicht, nein, das ist diskriminierend - also zu eindeutig.“ Und Gaddafi bekommt keine deutschen Waffen mehr geliefert: „Der soll erst das aufbrauchen, was er in den letzten 20 Jahren bekommen hat.“
Was Pispers so humorvoll aufbereitet, macht bei allem Lachen nachdenklich und betroffen. Lächerlich ist die medial und politisch gesteuerte Angst. „Haben Sie immer noch Angst vor dem Islam?“, fragt Pispers schließlich.