Gelsenkirchen. . Nachdem ein 51-jähriger Dieb einen Detektiv mit einer Eisenstange in die Flucht geschlagen hatte, veränderte er sein Äußeres. Ohne Erfolg: Zeugen erkannten ihn dennoch und die Polizei konnte ihn festnehmen. Nun wurde der Mann vor Gericht verurteilt.
Er weint und schluchzt, knetet sein Taschentuch und ist kaum zu verstehen. Vor dem Essener Landgericht scheint den Gelsenkirchener die pure Verzweiflung zu packen. Der Grund ist verständlich: Der 51-Jährige will nicht ins Gefängnis. Das schafft er auch, und endlich versiegen die Tränen. Unter anderem wegen Diebstahls und versuchter gefährlicher Körperverletzung verurteilt ihn das Gericht zu einem Jahr Bewährungsstrafe. Außerdem muss er 600 Euro zahlen.
Es fing eher harmlos an: Kurz vor Silvester 2009 stahl der Rentner in einem Supermarkt an der Horststraße zwei Flaschen Schnaps. Er wurde erwischt, ein Detektiv war ihm anschließend dicht auf den Fersen.
Der einschlägig vorbestrafte Dieb warf die Flaschen weg und griff nach einer Eisenstange, mit der er nach dem Detektiv schlug, um ihn von der weiteren Verfolgung abzuhalten. Zum Glück traf er nicht. Die zwischenzeitlich alarmierte Polizei fasste den 51-Jährigen wenig später.
Bart rasiert und die Locken abgeschnitten
Kurz nach der Tat rasierte er seinen Bart ab und die Lockenpracht wich einer Kurzhaarfrisur. Auch das half dem 51-Jährigen nicht: Die Zeugen erkannten ihn trotzdem wieder.
Vor Gericht führte er nun seine angebliche Sucht zum Stehlen ins Feld. „Ich komm’ nicht davon los“, jammerte er und berichtete zudem davon, dass er deshalb bereits seit einem Jahr jede Woche zum Arzt gehe. Ein Attest legte er vor, in dem unter anderem von „Abhacken der Hände und von Suizid“ die Rede ist. Es war nicht erkennbar, ob es eine alternative Methode des Arztes sein soll oder eine Ankündigung des Angeklagten. Sicher aber war: Dem Gericht schien das alles doch sehr bedenklich!