Gelsenkirchen. Zwei Atomkraftwerke wurden bereits vom Netz genommen, fünf weitere sollen folgen.. Engpässe bei der Stromversorgung soll es jedoch nicht geben. Mittelfristig schließt die Emscher-Lippe-Energie jedoch Preiserhöhungen nicht aus.
Die ersten beiden Atomkraftwerke sind vom Netz, fünf weitere sollen in nächster Zeit folgen. Nach Einschätzung von Experten drohen keine Versorgungsengpässe in Sachen Strom - aber höhere Preise.
Kommen also auch auf die Kunden der Emscher-Lippe-Energie GmbH (Ele) saftigere Rechnungen zu? Kurzfristig nicht, verspricht Pressesprecherin Stefanie Genthe.
Kenner der Energiebranche rechnen mit einem Anstieg um etwa 7 Prozent
„Wir können die weitere Entwicklung auf dem Strommarkt in Folge der Atomkatastrophe in Japan noch nicht absehen. Aber ausschließen können wir höhere Preise mittelfristig nicht“, sagt Stefanie Genthe. Kenner der Energiebranche rechnen mit einem Anstieg des Strompreises um etwa 7 Prozent für die Endverbraucher, wenn sich die Menge des erzeugten Stroms durch das Aus einiger Meiler verknappen sollte.
Die Ele bezieht 17 Prozent ihrer Gesamtstromlieferung aus atomaren Kernkraftwerken und liegt damit unter dem bundesweiten Durchschnitt anderer Stromlieferanten in Deutschland (25 Prozent). Der Anteil an fossilen und sonstigen Energieträgern wie Stein- und Braunkohle oder Erdgas beträgt 61 Prozent (andere Lieferanten: durchschnittlich 58 Prozent), bei erneuerbaren Energien sind es 22 Prozent (sonst: 17 Prozent).
Eine finanzielle Schieflage droht der Ele nicht
Preissteigerungen hin oder her: Den Ele-Kunden, die sich für einen Stromtarif mit Preisgarantie entschieden haben, kann die Lage auf dem Weltmarkt (noch) gleichgültig sein. Wer sich vertraglich bis zum 31. Dezember 2012 an den heimischen Strom-Anbieter Ele gebunden hat, bekommt die Brutto-Kilowattstunde auch „nach Japan“ zum festen Preis von 22,47 Cent in die Steckdosen geliefert.
Eine finanzielle Schieflage drohe der Ele dabei nicht, obwohl sie mit rund 227 Mio Euro in 2010 fast die Hälfte ihres Umsatzes mit Stromlieferungen verdiente. „Auch wir haben, was den Tarif Strom-Stabil 2012 angeht, feste Bezugsverträge abgeschlossen. Auf eventuellen Mehrkosten etwa durch Investitionen oder gestiegene Personalkosten bleibt der Erzeuger sitzen“, so Genthe.
Trotz der Lage noch kein Ansturm auf Ökostrom
„Einige tausend“ von rund 260 000 Ele-Kunden sind es, so Ele-Sprecher Peter Efing, die sich für den Tarif mit Anbieter- und Preisbindung bis Ende 2012 entschieden haben. Die große Mehrheit der Verbraucher, die bei dem heimischen Energiedienstleister in Gelsenkirchen, Gladbeck und Bottrop Strom beziehen, wird also von den erwarteten höheren Srompreisen betroffen sein.
Andere Verbraucher nehmen diese wiederum ganz bewusst in Kauf und leisten sich Öko-Strom - also „Saft“ aus erneuerbaren Energien. Einen Ansturm auf ihren entsprechenden Tarif kann die Ele zwar bislang noch nicht feststellen, dafür aber eine besondere „Heimatverbundenheit“ in Sachen Öko-Bewusstsein. „Für die Kunden, die sich nach Öko-Strom erkundigten, war es ein besonderes Argument, dass es sich dabei um 100 Prozent hier in der Region erzeugten Ökostrom handelt“, so Sprecher Efing.