Gelsenkirchen. . Veranstalterlegende Fritz Rau (81) las bei der Wirtschaftsgala in der THS-Zentrale aus seiner Biographie vor. Außerdem ging es bei der Gala um generationsübergreifende Musikgeschichte, Top-Konzerte und die Strahlkraft der Stars für Gelsenkirchen.

Bei der Wirtschaftsgala in der THS-Zentrale ging es um Top-Konzerte in der Arena, die Strahlkraft der Stars für die Stadt, die lokale Szene und die Arbeit von Fritz Rau. Die Veranstalterlegende, mittlerweile 81, las aus seiner Biographie. 360 Gäste hörten zu.

Es geht um generationsübergreifende Musikgeschichte

Wenn „What ever you want“ von Status Quo zum Auftakt in den Saal wummert, wenn der 81-jährige Fritz Rau leidenschaftlich den Blues feiert und die Hand zum Victory-Zeichen gen Himmel reckt, wird deutlich: es geht um generationenübergreifende Musikgeschichte. Wenn eine illustre Runde aus Wirtschaft und Politik zudem knackig beigebracht bekommt, was „Pommesgabel“ und „Teufelshörner“ verbindet (nämlich ihr bevorzugter Hand-Einsatz als Metaller-Gruß), und wenn dann noch eine Band zum Kurzeinsatz die Bühne rockt und zu ihrem Song „Frei“ die Lautstärke-Potis hochfährt, dann ist klar: die Gala der Wirtschaftsinitiative Gelsenkirchen in der THS Hauptverwaltung setzte diesmal auf etwas andere Töne.

„Rock ‘n’ Roll in Gelsenkirchen lieferte das Leitmotiv – mit einer Hommage an die lokalen Akteure, aber auch mit Blick auf die Strahlkraft der Stars, die sich einst im Parkstadion und später in der Arena (das Modell der Spielstätte wurde praktischerweise gleich im Nebenraum platziert) ein Stelldichein gaben, die auf der Kanalbühne auftraten oder das Fan-Fest bei der WM 2006 bespielten: Die Stones, U2 und Robbie Williams gehörten dazu, ACDC, immer wieder PUR, Tokio Hotel – die Liste ließe sich beliebig verlängern.

Lokales Selbstbewusstsein aufpolieren

Bei Konzerten spielt Gelsenkirchen längst in der internationalen Top-Liga. Die Bedeutung, findet Christopher Schmitt, Moderator des Abends und Vorsitzender der Wirtschaftsinitiative, ist in der Stadt aber noch nicht so präsent wie sie es sein könnte. Dazu einen Beitrag zu leisten, lokales Selbstbewusstsein aufzupolieren, war Ziel des Abends. Und dazu schuf die Wirtschaftsinitiative mit der Finanzkraft diverser Sponsoren einen exzellenten Rahmen zwischen rockigem Auftakt und Nachklang beim Büfett.

Emschertainment-Chef Helmut Hasenkox spannt den Bogen von seiner ersten Konzertbuchung (Udo Lindenberg in Duisburg) zum deutschlandweit beachteten Fan-Festival im WM-Sommer. Und er blickt voraus: 2011 wird es eine Open-Air-Neuauflage im Goldbergpark geben. Von den „German Blue Flames“ über die „Salinos“ zum ungewöhnlichen „Der Tätowierte Mann“ führt die von Frank Bürgin filmisch gelegte Spur zu altgedienten lokalen Musik-Heroen: Sodom-Sänger Tom Angelripper und Thomas Erkelenz von „White, Hot & Blue“ sprechen über Auftritte und Downloads, über Weihnachtskonzerte und Erfolgsaussichten für junge Bands.

„Unserer Arbeit galt einer Demokratisierung der Kultur“

Eine verschafft sich später Gehör (und überreizt die Anlage): „The Herbs“, fünf Gymnasiasten mitten im Abi, haben schon eine Kurz-Karriere hinter sich. Die wird auf jeden Fall verlängert. Die Veranstalter sorgen dafür. Im Januar 2012 werden sie in der Kaue Vorgruppe von „Ten Years After“. Die Altrocker sind für die Jungspunde (noch) die große Unbekannte. Nachfragen könnten sie bei Fritz Rau, der Veranstalterlegende mit der Erfahrung Tausender Konzerte. Der 81-Jährige liest und erzählt von 50 Jahren Backstage, von seiner Freundschaft mit Mick Jagger und Maffay und seinem Anspruch: „Unserer Arbeit galt einer Demokratisierung der Kultur.“