Gelsenkirchen. .
Dramatische Rettungsaktion in Gelsenkirchen-Ückendorf: Die Berufsfeuerwehr konnte vor etwa 40 Schaulustigen ein Eichhörnchen befreien, das mit seinem Hinterteil im Belüftungsloch eines Kanaldeckels stecken geblieben war.
Ob dieser Einsatz der Gelsenkirchener Feuerwache I Peta ebenfalls eine Auszeichnung wert ist? Die Tierschutzorganisation hatte jüngst die Feuerwehren in Hünxe und Bruckhausen ausgezeichnet, weil diese mehrere Hirsche aus dem Wasser gerettet und vom Eis eines zugefrorenen Sees geholt hatten. Die jüngste Tierrettung der Gelsenkirchener Kameraden erforderte zwar weniger Heldenmut, aber ganz viel Fingerspitzengefühl...
Am Mittwochnachmittag rückten die Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr um kurz vor 15 Uhr nach Ückendorf aus: Sie mussten ein Eichhörchen retten, dass in den Lüftungsöffnungen eines runden Kanaldeckels stecken geblieben war. Einsatzort: die Linksabbiegerspur der Ückendorfer Straße, Höhe Bergmannstraße.
Seinen Oberkörper und die Vorderläufe hatte das Tierchen bereits durch eines der Löcher gepresst, mit dem Hinterteil war es jedoch im engen Stahlkorsett der Schachtabdeckung stecken geblieben. Der erste Versuch, den Nager vorsichtig aus dem Loch zu ziehen, scheiterte. „Das wohlgenährte Hinterteil war auch nach mehrmaligem Ziehen nicht aus der Form zu bringen“, berichtet die Feuerwehr.
„Herzerweichendes Quieken“
Deren Rettunskräfte nahmen den schweren Gullideckel komplett auf, um das Tier befreien zu können. Auszug aus dem Einsatzbericht: „Dass die Rettungsaktion nicht unbedingt unter Zustimmung des Eichhörnchens erfolgte, zeigte es den Kollegen der Feuerwache 1 durch vermehrtes Beißen und Kratzen und ein herzerweichendes Quieken.“
Geschützt mit dicken Feuerwehrhandschuhen gelang es den Wehrleuten dennoch, die einzelnen Körperteile des Eichhörchens durch das Lüftungsloch zu fädeln. Den guten Willen seiner Retter habe schnell auch das Tier in Not bemerkt, berichtet Einsatzleiter Michael Dörr. „Auf einmal war es ruhig und ließ die Rettungsaktion über sich ergehen. Es bemerkte scheinbar, dass wir ihm nur helfen wollten.“
Vor etwa 40 Schaulustigen konnten die Floriansjünger das Eichhörnchen nach 40 Minuten aus seiner Lage befreien. Es hatte sich im aussichtslosen Befreiungskampf allein auf der Linksabbiegerspur an den Hinterläufen verletzt. Darum entschied sich die Einsatzleitung, das Tier mit dem Löschfahrzeug zum Tierarzt zu transportieren. „Die Fahrt muss ihm gefallen haben“, so Dörr, „erst direkt an der Tierarztpraxis begann der flinke Klettermaxe wieder zu Quiecken. (pw/WE)