Gelsenkirchen. .

„Törööö!“ Ein Geräusch, dass man von Benjamin Blümchen, dem Bilderbuch-Elefanten, bestens kennt. „Törööö“ erschallt es zurzeit aber auch an ganz ungewöhnlichem Ort - mitten im Revierpark Nienhausen.

Unverhofft tauchen sie plötzlich in der verschneiten Winterlandschaft auf, drei mächtige graue Riesen, die die Parkwege munter entlang traben. Es sind die dicken afrikanischen Damen Temba, Lilly und Suna, die sich täglich im Park die stämmigen Beine vertreten.

Die Elefanten sind die tierischen Stars im Weihnachtscircus Probst. Zwei Mal am Tag haben sie ihren großen Auftritt in der Manege, lassen Kinder juchzen, Erwachsene staunen und Tierschützer fluchen. Damit sich die grauen Kolosse aber den Rest des Tages nicht im beheizten Zelt langweilen, geht’s täglich raus in den weiß gepuderten Park.

„Drei Männer im Schnee“, beschrieb einst erfolgreich Erich Kästner. Von drei Elefanten im Schnee werden sich Gelsenkirchener noch in Generationen erzählen.

Respektvoller Abstand

„Whow!“, staunt ein kleines Mädchen, das mit seinem Vater den Hang hinunter rodelt. Drei leibhaftige Elefanten, die sich allerdings mehr für die Landschaft als für die Menschen am Rande interessieren, trotten an beiden vorbei. Vater und Kind halten lieber respektvoll Abstand.

Elefanten im Schnee

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„Ach du schöne Schande!“, staunte vor wenigen Tagen eine erschrockene Joggerin, als die drei grauen Riesen ihr plötzlich im Park begegneten. Die sportliche Dame war entsetzt über ihre läuferischen Mitstreiter und beschwerte sich prompt im Zirkus. Im Park herrsche Leinenpflicht, herrschte sie das Personal an, und die Elefanten seien unangeleint dadurch spaziert. Ein unfreiwilliger Gag, über den in den Wohnwagen bis heute noch herzlich gelacht wird.

„Ich bin ihre Leitkuh“

Denn einen durchgehenden Elefanten könnte niemand mit einer Leine festhalten. Aber der Chef der Elefanten, Roland Spindler, verspricht: „Die tun nix. Ich bin ihre Leitkuh, die hören auf mich.“ Und fordert Temba auf, stehen zu bleiben. Die Mini-Herde stoppt prompt. „Die hören besser als so mancher Hund.“

Durch die Auftritte im Zirkusrund sind die Tiere zudem an Menschen gewöhnt, reagieren weder auf Bewegungen noch auf Geräusche schreckhaft. „Die meisten Spaziergänger freuen sich über die außergewöhnliche Begegnung im Park“, sagt Zirkussprecher Laurens Thoen. Auf Du und Du mit Exoten in freier Wildbahn sozusagen.

Riesige Fußabdrücke im Schnee

Geboren wurden Temba, Lilly und Suna in der flirrenden Hitze der afrikanischen Savanne. Seit 24 Jahren aber sind sie zu Hause in Berlin, zusammen mit ihrem Tierlehrer Ronald Spindler. „Das sind sozusagen die letzten Auswanderer“, weiß der 49-Jährige um den Stopp solcher Exporte.

Die drei Damen sind mit ihren jeweils 31 Jahren inzwischen im besten Elefanten-Alter „Jede hat einen anderen Charakter. Manchmal sind sie sogar richtig launisch.“ Zurzeit aber, soweit das ein Mensch überhaupt zu beurteilen vermag, bestens gelaunt angesichts der weißen Pracht in Gelsenkirchen. Hintereinander traben sie flotten Schritts aus ihrem Zirkuszelt, das Tag und Nacht auf 18 Grad beheizt ist. Die riesigen Fußabdrücke, die sie im Schnee hinterlassen, erinnern an den Besuch von Außerirdischen. Bei Pausen graben sie mit ihren langen Rüsseln im Schnee, testen das kühle Nass oder langen in die verschneiten Äste der Bäume.

Rund 200 Kilo Heu und Hafer genehmigen sich die Dumbos täglich. Dazu frisches Obst, Salat und mal ein paar Äste. Und wenn sie beim Spaziergang im Park ihr Geschäft verrichten, „dann reicht es nicht, wenn ich mit einer Tüte hinterher renne“, lacht Ronald Spindler. „Dann muss ich schon die Schubkarre holen.“ Wenn Großwild durch die Großstadt stromert ...