Gelsenkirchen.

Bei ihrem letzten Auftritt in Gelsenkirchen begeistern die Poprocker Reamonn das fast ausverkaufte Amphitheater. Nach anderthalb Stunden wurden die Fans schließlich mit dem Hit „Supergirl“ verabschiedet.

Stopp, stopp, stopp! Rea Garvey bricht nach zwei Zeilen ab, seine Band-Kollegen von Reamonn lassen ihre Instrumente verstummen. „Ihr seht in Gesicht totgelangweilt aus“, nimmt der Frontmann die 5300 Besucher ins Gebet.

Dabei wird hier doch ein Live-Video vom neuen Song aufgenommen! Immerhin: Das klatschen fand Garvey schon „affengeil“. Also, noch mal von vorn. „It’s Over Now“, Klappe, die zweite.

Bei ihrem letzten Auftritt in Gelsenkirchen begeistern die Poprocker Reamonn das fast ausverkaufte Amphitheater. Und weil das Open-Air-Konzert ein Abschied ist, liegt auch ein bisschen Schwermut in der Luft. Mit rührigen Einblicken in sein Privatleben drückt Garvey zusätzlich auf die Tränendrüse, erzählt von seinem Vater, der ihn auf der letzten Tour begleitet und mit dem er vorher jahrelang zerstritten war. Heute weiß er: „Es ist ein Arschloch-Job, selber Vater zu sein.“ Und: „Es ist fast nicht machbar, ein guter Sohn zu sein.“

Musik gibt’s natürlich auch - den Schmuserock, der Reamonn den Durchbruch verschaffte. Aufwärmer sind etwa „Josephine“ oder „Through The Eyes Of A Child“. Bühne und Ränge werden meistens in grünes, weißes und violettes Licht getaucht, und das sieht richtig gut aus.

„Alles was ein Anfang hat, muss auch ein Ende haben“

Rea Garvey gibt alles, lehnt sich hinten rüber, schließt die Augen, streckt die linke Hand pathetisch in den Horster Nachthimmel. Das Publikum streichelt er mit Worten wie „Seid stark! Wir lieben Euch.“ Das beruht selbstredend auf Gegenseitigkeit. „Ich liebe Dich“ kreischt eine weibliche Besucherin - Verzückung beim Rest, der es beim Arme schwenken und Refrain Mitsingen belässt. Vereinzelt wird hier und da auch mal eine Wunderkerze entzündet. Beim Song „Star“ zum Beispiel.

Auch Radio-Ohrwürmer wie „Tonight“, „Million Miles“, „Serpentine“ und „Moments Like This“ dürfen nicht fehlen. Sogar das relativ unbekannte „Free Like A Bird“, das es nicht auf die Best-Of-Scheibe des irisch-deutschen Quintetts geschafft hat, spielen Reamonn am Samstagabend.

Und dann sind die anderthalb Stunden auch fast schon rum. „Alles was ein Anfang hat, muss auch ein Ende haben“, bereitet Garvey die rund 5300 Fans behutsam auf den Schluss vor. Aber er weiß auch: „We couldn’t leave without playing this song“ - „Wir könnten nicht abhauen, ohne diesen Song zu spielen.“ Wie Recht er doch hat. Denn auf „Supergirl“, die erste Hitsingle aus dem Jahr 2000, haben die Anhänger, die altersmäßig irgendwo zwischen Ende 30 und 50 pendeln, schon gewartet. Im zweiten Anlauf klappt’s beim Publikum auch mit dem Videodreh. Dann aber wirklich: „It’s Over Now“.