Hundertmark ist eine Marke. Das gilt für den Chef, einen hemdsärmeligen Mittelständler mit hohem Unterhaltungswert. Das gilt auch für den Namen. Roland Hundertmark hat ihn sich schützen lassen für sein Verkehrssicherungs-Unternehmen.

„Hundertmark. Mit Sicherheit für Sie da!“ lautet das Firmenmotto.

Das galt buchstäblich auch für gut 20 WAZ-Leser. Für sie öffnete der Inhaber und Geschäftsführer persönlich die Pforten zu einer kurzweiligen Betriebsführung über Hof, Halle – und zunächst in sein gekühltes Büro im Verwaltungstrakt in Heßler. Vom wuchtigen Schreibtisch aus dirigiert Hundertmark sein Unternehmen, das er 1988 gegründet hat. Rund 30 Mitarbeiter sind für ihn auf der Straße, zudem betreibt er mit weiteren 20 noch „eine kleine Bauunternehmung“. Auch sie hat ihren Sitz in der Stichstraße Am Maibusch. „Wir sind nicht das einzige Unternehmen dieser Art in NRW“, sagt der Chef. „Aber wird sind die Besten.“ Kurze Pause ... „und die Gutaussehendsten.“ Erste Lacher in der Runde. An Selbstbewusstsein mangelt es dem 49-Jährigen nicht.

ZFirmeninhaber Roland Hundertmark Foto: Martin Möller
ZFirmeninhaber Roland Hundertmark Foto: Martin Möller © WAZ FotoPool

Hundertmark sichert Baustellen ab, stellt Lichtsignalanlagen, baut Schutzeinrichtungen auf, fertigt Markierungen an – früher auf Straßen und Plätzen in der gesamten Republik, heute vorwiegend zwischen Köln und Osnabrück, längs der holländischen Grenze, mit einem Aktionsradius von gut 100 Kilometern. „Sonst wird der Fahrtkostenanteil zu hoch“, sagt Hundertmark. Und die Anfahrtzeit zu lang. An 365 Tagen im Jahr hat er rund um die Uhr seinen Bereitschaftsdienst im Einsatz. „In der Regel sind wir innerhalb einer Stunde vor Ort“ – wenn mal eine der Baustellenampel ausfallen sollte, wenn eine Ausschilderung aufgebaut werden muss, wenn Behörden Alarm schlagen.

Raus geht’s in ein wohl sortiertes und dennoch unüberschaubares Gewimmel aus Schildern, Schildern, Schildern, gespickt mit Ampelanlagen, gekrönt von automatischen Bahn-Schranken für die Absicherung von Gleisbaustellen. Schilder stellen kann jeder. „Deshalb haben wir uns auf Signalanlagen spezialisiert. Wir mussten irgend etwas besser können als die anderen“, sagt Hundertmark, der in diesem Segment eine Marktnische an „Kreuzungen“, eben klassischen „Verkehrsunfallpunkten“ besetzt.

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Von DerWesten

Die Material-Fülle ist beeindruckend. Doch „alles, was Sie hier sehen“, sagt Hundertmark und weist mit weit ausladenden Armen durchs Lagergeviert, „gibt es 40-fach draußen auf den Baustellen. Dort verdienen wir unser Geld.“ Dort werden sie gebraucht: die Signallampen, die Ferienkraft Florian Krisch gerade mit 6-Volt-Batterien bestückt. Oder die Lichtzeichenanlagen. Auf LED-Technik hat sie Hundertmark längst umgestellt. „Die halten jetzt, da rappelt kein Glühfaden auf der Ladefläche durch“, sagt Hundertmark. Oder die rot-weißen Leitkegel, die Standardschilder, die Halteverbot und Einbahnstraße, die Baustelleneinfahrt, Ölspur oder verschmutzte Fahrbahn signalisieren. Und vor allem: Umleitung. Wo Hundertmark im Einsatz ist, verdrängen meist Arbeiter den üblichen Verkehr. Stadt- und Landstraßen sind das Einsatzfeld der Gelsenkirchener. Beim kostenintensiven Autobahngeschäft hält man sich bei Hundertmark zurück. Reichen in der Stadt ein paar Dutzend Warnhütchen und Barken, müssen es auf der Bahn Hunderte sein.

Das bedeutet hohes Risiko und Finanzdruck. Beides meidet Hundertmark möglichst. Ihn reizen eher die Spezialaufträge jenseits der Standardlösungen. An denen arbeitet auch Peter Kopitz mit Augenmaß „Im Stillen Winkel“, der Schilderwerkstatt. „Zufahrt frei bis Baustelle“ entsteht hier gerade auf weißem Grund. „Der malt nicht, der klebt“, sagt Hundertmark. So oder so: Das Ergebnis kann sich sehen lassen. „Schau mal, wie schön“, tönt es aus der Runde.